Dungeons & Dragons: Die Vergessenen Reiche: Drizzt - Die Saga vom Dunkelelf - Megaband 1 (Comic)

R. A. Salvatore, Andrew Dabb (Adaption)
Dungeons & Dragons: Die Vergessenen Reiche: Drizzt - Die Saga vom Dunkelelf - Megaband 1
(Dungeons & Dragons: The Forgotton Realms - The Legend of Drizzt: The Dark Elf Trilogy, 2005)
Zeichnungen von Tim Seeley, Andrew Pepoy, Marco Galli, Derek Fridolfs u.a.
Panini, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 416 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-86201-543-6

Von Britta van den Boom

Die Geschichte des Dunkelelfen Drizzt ist mittlerweile ein Klassiker. Die unterirdische Welt der Drow ist dabei ein düsterer Ort, der in der Welt von „Dungeons & Dragons“ eine Quelle stetiger Gefahr darstellt. Das Volk der Dunkelelfen, das in der düsteren, prächtigen Stadt Menzoberranza herrscht, zeichnet sich durch Grausamkeit, ewiges Machtstreben und Intrigen aus, alles zum Gefallen der Spinnengöttin Lolth, die besonders die Frauen in ihre Gunst nimmt.

In dieser Umgebung aufzuwachsen und Werte wie Ehre, Anstand und Gnade zu bewahren, ist nahezu unmöglich - trotzdem gelingt es dem jungen Drizzt, dem Spross des Adelshauses Do'Urden. Er durchläuft die Ausbildung zum Krieger und Magier mit Auszeichnung und findet in seinem Waffenlehrmeister einen unerwarteten Verbündeten. Doch sein abweichendes Verhalten wird von der Spinnengöttin bemerkt und das Adelshaus dafür bestraft - somit wird Drizzt zum Verfolgten und Ausgestoßenen, der das Unterreich durchwandert auf der Suche nach einem neuen Volk, einem Daheim.

Doch wohin er geht, bringt er seine Freunde in tödliche Gefahr. Letztlich bleibt ihm nur ein Weg: der an die von den Drow verhasste Oberfläche. In Begleitung des magischen Panthers Guenhwyvar stellt er sich einer Welt, in der sein Volk nur gefürchtet und verfolgt wird. Dort Verbündete zu finden und sich selber treu zu bleiben, wird seine größte Errungenschaft.


Es ist die düstere Gegensätzlichkeit, die die Geschichte des Drow so ikonisch gemacht hat. Ein unterirdisches Reich, das einerseits voller Schönheit ist und andererseits einer grausamen Dekadenz anheimfällt, ist ein spannungsgeladener Beginn für ein Epos. Zudem einer, der sich sehr gut als Comic umsetzen lässt.

Den Künstlern gelingt es, die Pracht und dunkle Glorie des Unterreiches einzufangen, ebenso die Anmut der Drow. Selbstverständlich muss es hier zu Vereinfachungen kommen, beispielsweise tragen die Frauen über Jahrzehnte hinweg die gleichen Frisuren und Kleidungen, damit der Leser sie unterscheiden kann, denn schwarzhäutig, weißhaarig und schön sind sie alle. Grau, Blau, Rot und Violett bestimmen die Farbpalette des Unterreiches, in ihnen bewegen sich die ersten Bände - „Heimatland“ und „Exil“ - fast vollkommen.

Die Zeichnungen sind klar und dynamisch, die Figuren ansprechend gezeichnet, und sie tragen die komplexe Erzählung flüssig und gut lesbar voran. Große, kunstvolle Panels sind selten - hier steht eindeutig die Geschichte im Vordergrund. Das setzt sich auch im dritten Band, „Neuland“, fort, allerdings hier mit einer leichteren, ‚oberirdischen‘ Farbpalette.

Zuweilen fallen Details irritierend auf, beispielsweise pseudo-mittelalterliche Bauernhäuser mit riesigen Glasfenstern, damit der Leser schön hineinschauen kann - das gibt der Geschichte etwas Gekünsteltes, erinnert einen in der Sauberkeit und Klarheit an Disney-Fantasy. Doch das sind Aspekte, die den insgesamt positiven Eindruck nicht wirklich beeinträchtigen.

Der massive Sammelband, der leider keinerlei Extras aufweist, ist nicht nur etwas für Fans der „Drizzt“-Serie, sondern auch spannend für Liebhaber klassischer Fantasy, die sich bislang nicht mit der Welt von Salvatore auseinandergesetzt haben. Unterhaltsam, ästhetisch, gut lesbar. Eine schöne Umsetzung der Romane.