Doctor Who: Die Stadt des Todes, Douglas Adams, David Fisher & James Goss (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. November 2015 10:36
Doctor Who: Die Stadt des Todes
Douglas Adams, David Fisher & James Goss
(Doctor Who: City of Death, 2014/2015)
Übersetzung von Claudia Kern
Cross Cult, 2015, Taschenbuch, 314 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-86425-793-9 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Wie „Shada“ basiert auch „Die Stadt des Todes“ auf einem Serial aus der Ära des vierten Doktors, nur mit dem Unterschied, das letzteres tatsächlich als zweite Folge der siebzehnten Staffel der klassischen Serie ausgestrahlt wurde. James Goss hat das von Douglas Adams stark überarbeitete Drehbuch von David Fisher erst letztes Jahr in Roman-Form umgesetzt, so dass die Übersetzung relativ zeitnah erfolgt ist.
Nach bestandenen Abenteuern beschließen der Doktor und seine Begleiterin Romana ein wenig Abstand zu gewinnen und nutzen die Gelegenheit um sich in Paris, der Stadt voller Mode und Geschichte, umzusehen. Allerdings hat sie die Tardis nicht ohne Grund an diesen Ort und in das Jahr 1979 gebracht.
Den beiden Timelords entgeht nicht, dass der Frieden in der Stadt durch Risse in Raum und Zeit gestört wird. Im Louvre kommen sie einer geheimnisvollen Frau nahe, die etwas bei sich trägt, was nicht gerade aus dieser Zeit und von dieser Welt stammt. Gemeinsam mit einem kampferprobten Privatdetektiv namens Duggan machen sie sich deshalb auf, um mehr zu erfahren, nur um es mit einem seltsamen Sammler, dem Grafen Scarlioni, zu tun zu bekommen.
Dieser ist in Wirklichkeit der letzte seiner Art und gewillt den Untergang seiner Rasse aufzuhalten, auch wenn dies auf Kosten der Menschheit gehen könnte. Dabei hat er keine Skrupel und benutzt alles und jeden für seine Pläne. Wird der Doktor in der Lage sein, ihn aufzuhalten?
„Stadt des Todes“ gehört zu den klassischen „Doktor Who“-Folgen, deshalb ist die Erzählweise auch ganz anders: Man legte damals viel mehr Wert auf Erklärungen, nahm sich Zeit, das Szenario und die Figuren etwas ausführlicher einzuführen und setzte vor allem Spezialeffekte nur sehr spärlich ein. Spannung entstand durch die Interaktion der Charaktere, weniger durch Kampf oder Verfolgungsszenen.
Das spiegelt auch der Roman wider. Helden und Schurken kommen in ihren Zielen langsam voran, die Bedrohungen sind nicht ganz so gefährlich wie man es gewohnt ist, auch die Befreiungsaktionen und der Umgang mit den Feinden scheint manchmal etwas gewöhnungsbedürftig zu sein. Alles in allem wird das Ganze etwas beschaulicher und gelegentlich auch kindlicher. Wer aber den vierten Doktor und vor allem die Folge kennt, wird die Schauspieler vor seinem inneren Auge agieren sehen. James Goss und auch die Übersetzerin Claudia Kern treffen die Atmosphäre und auch die Sprachweise der Charaktere erstaunlich genau.
Wie immer kann die Geschichte mit den für die Zeit typischen schrägen Ideen und so mancher Wendung punkten, die heute vermutlich nicht mehr möglich wäre. Allerdings sollte man schon offen für diese ganz besondere Art der Erzählung sein, die aber auch bewusst Distanz zum Leser wahrt, um das Buch wirklich genießen zu können, denn erwartet man anderes wie mehr Action und die Geschäftigkeit und Hektik etwa eines Matt Smith oder David Tennant, so wird man enttäuscht.
„Die Stadt des Todes“ erlaubt einen liebenswerten und vielseitigen Einblick in die klassische Zeit von „Doctor Who“, ohne dass man seine Englischkenntnisse bemühen muss. Neueinsteiger bekommen einen unterhaltsamen Eindruck. Aber auch altgediente Fans werden zufrieden sein, denn die Adaption spiegelt die Atmosphäre der Serie und die Figuren auch in der Übersetzung erstklassig wider, so dass ein runder Eindruck entsteht, der auf mehr Ausflüge in die Vergangenheit Lust macht.