Waisen: Ringo 3: Wie der Regen (Comic)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Sonntag, 29. November 2015 10:29

Vor langer Zeit war Ringo einmal einer der führenden Rebellen gegen das Regime der tyrannischen Präsidentin Jsana Juric. Heute ist er nur noch ein von der düsteren Realität ernüchterter Mann, der eigentlich seine Ruhe will, aber auf der anderen Seite gezwungen wird, wieder Stellung zu beziehen. Denn eine alte Freundin hat ihm die Aufsicht über drei junge Leute aufgedrückt - eines dieser halben Kinder könnte sogar das seine sein.

Auf der Flucht vor den Schergen der Präsidentin durchstreifen Ringo und seine Begleiter Seba, Rosa und Nuè das ehemalige Italien. Schon mehrfach sind sie Angriffen und heimtückischen Fallen entkommen, mussten sich mit Verrat und anderen Problemen herumschlagen. Nun erreichen sie die Geisterstadt Rom. Pflanzen überwuchern viele der Ruinen, egal ob jung oder uralt und zwischen den Mauern lauern neue Gefahren, denen sie sich stellen müssen. Dazu gehören Krähen, von denen sie angegriffen werden und sich erbittert gegen diese wehren müssen, dann folgt strömender Regen, vor dem sie sich Hals über Kopf in eine Höhle flüchten.

Danach scheint erst einmal alles gut zu werden, der Regen verschwindet so schnell wie er gekommen ist und das Leben scheint erstmals ein wenig Frieden zu bieten. Zudem gesteht Nuè endlich Rose seine Liebe und verkompliziert damit die Beziehungen, obwohl Seba, der sich ebenfalls Hoffnungen gemacht hat, trotzdem ganz zufrieden scheint.

Aber wie immer lauert die Schlange im Paradies und es ist wieder einmal Ringo, der sich so weit von den letzten Kämpfen erholt hat, dass er schon bald den Fehlern in ihrem schönen neuen Leben auf die Schliche kommt.

„Wie der Regen“ erzählt die Geschichte von „Waisen: Ringo“ nahtlos weiter. Der abgehalfterte Held kämpft immer noch mit seiner Aufgabe, der Beschützer von drei jungen Menschen zu sein, die alle mehr oder weniger ihren eigenen Kopf haben. Aber was will er anderes tun, nun da seine Erzfeindin ihre Schergen hinter ihm her schickt und er zugleich durch ein Versprechen angetrieben wird? Anders als seine Begleiter macht sich Ringo sehr viele Gedanken und verliert dabei auch nicht an Wachsamkeit, was bei Seba, Nue und Rosa etwas anders ist, denn die vergessen sehr schnell, in was für einer Lage sie stecken.

Die Künstler erweitern das Bild ihres postapokalyptischen Italien um einen Blick auf das verlassene Rom. Die ewige Stadt ist ein Ruinenfeld - aber gerade die uralten Stätten haben sich behauptet, bieten immer noch atemberaubende und leicht erkennbare Kulissen für eine Geschichte, die zwar in dieser Episode einen leichteren Ton anschlägt, aber dennoch düstere Züge bewahrt.

Natürlich ist nicht alles so wie es scheint, das merken die Leser schneller als Ringo. Deshalb  ist es wohl am spannendsten zu beobachten, wann die Helden selbst dahinter kommen, was los ist, weniger die Handlung selbst, die sich doch auf leicht ausgetretenen Pfaden bewegt. Die Geschichte selbst lebt auch weiterhin vor allem durch die Dynamik zwischen den vier Helden, die einem mittlerweile ans Herz gewachsen sind, verleihen sie dem Abenteuer doch eine persönliche Note und sorgen für die eine oder andere Überraschung.

Die Atmosphäre tut ihr übriges dazu, um trotz der vielen SF-Elemente ein realistisches Szenario zu schaffen, das jeder gut nachvollziehen kann. Denn die Gegenspieler der Helden sind keine Überwesen, sondern Menschen mit Ecken und Kanten, die ebenfalls genug Profil erhalten um vielschichtiger als der Standard-Bösewicht zu sein.

Alles in allem liest sich die Geschichte trotz vertrauter Elemente flüssig und weist keine Längen auf, was der gelungenen Mischung an konventionellen Entwicklungen und darüber hinausgehenden Ideen geschuldet ist.

Es lohnt sich auch weiterhin „Waisen: Ringo“ zu verfolgten, wartet doch auch der dritte Band mit so mancher Überraschung auf, die die Beziehung zwischen den Helden auf den Kopf stellt und neue Facetten der postapokalyptischen Welt zeigt.

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