Brent Weeks: Schattenblender (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 25. November 2015 10:43
Brent Weeks
Schattenblender
Licht-Reihe 3, Teil 2
(The Broken Exe - Part Two)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Michaela Link
Titelillustration von Larry Rostant
Blanvalet, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 634 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6038-7 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Einst war er der mächtigste Mann der Satrapien - Gavin Guile, Brudermörder, Schwarzes Prisma, der Mann, dem die Welt, eine Zeitlang zumindest, Frieden verdankte. Nun aber hat ein Dolch ihm seine Gaben entzogen, wurde er in einem Kerker gefangengesetzt, gefoltert, verstümmelt und soll nun geblendet werden. Seine Feinde haben gesiegt, und dies sogar ohne, dass sein intriganter Vater seine Hände im Spiel hat.
Während die Chromaturgie von außen bedrängt wird, immer weitere Gebiete an die aufständigen Truppen des Farbprinzen verliert, müssen Gavins Frau Karris und sein Sohn Kip es mit dem alten Guile aufnehmen. Dieser verfolgt mitleidlos seine Pläne, intrigiert, erpresst und mordet - selbst vor seiner eigenen Familie macht er nicht halt, gilt es doch ein neues Prisma und eine neue Weiße zu küren - und für beide Posten hat er seine eigenen Kandidaten…
Zwei Monate nach dem ersten Teil des für die Übersetzung gesplitteten Romans erscheint nur der Abschluss des dritten Teils der Prisma-Saga.
Leider hat es der Verlag versäumt, dem Leser eine Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse an die Hand zu geben, Neueinsteiger werden sich so im Plot nicht zurechtfinden können.
Die besonderen Stärken, die Weeks’ Romane auszeichnen, kommen auch vorliegend wieder zum Tragen. Da sei zunächst die ganz eigene Magie - vorliegend auf Farben basierende Kräfte - anzuführen. Mit der aus Farben gewandelter Materie hat der Autor ein ganz eigenes Handlungselement kreiert, das er weidlich aber nicht übertrieben nutzt. Dazu gesellen sich markante Figuren, die uns - ambivalent gezeichnet -, interessieren. Sei es der unerfahrene, impulsive Kip, die von Schuldgefühlen geplagte Karris und nicht zuletzt der große, geheimnisvolle Antagonist Andross Guile, sie alle sind faszinierend vielschichtig gezeichnet, entwickeln sich mit Ausnahme Andross’ weiter, und übernehmen immer mehr die Rolle, die zu Beginn der Saga Gavin inne hatte. So hat sich der Schwerpunkt, die Perspektive und damit die Blickrichtung der Erzählung gewandelt, was letztlich dazu führt, dass die Beschreibung der Welt, ihrer Geheimnisse und Zusammenhänge auf ein immer breiteres Fundament gestellt werden.
Auch dieses Buch wird die Fans von Weeks wieder begeistern, ohne dass ein Ende der Handlung aber wirklich absehbar wäre.