Avatar - Der Herr der Elemente Premium 3: Der Spalt (Comic)

Bryan Konietzko, Michael Dante DiMartino & Gene Luen Yang
Avatar - Der Herr der Elemente Premium 3

Der Spalt
(Avatar - The Last Airbender: The Rift Library Edition, 2014)
Titelbild und Zeichnungen von Gurihiru
Übersetzung von Jacqueline Stumpf
Cross Cult, 2015, Hardcover, 240 Seiten, 39,80 EUR, ISBN 978-3-86425-687-5

Von Christel Scheja

„Avatar - Der Herr der Elemente“ war eine auf 61 Episoden konzipierte Zeichentrickserie, die westliche Erzählweise mit ostasiatischem Ambiente verband und wie so oft den Kampf einer Heldengruppe gegen einen größenwahnsinnigen Despoten schilderte. Die Nachfolgeserie „Die Legende von Korra“ erzählte vom Leben in der durch die ersten Figuren veränderten Welt. Comicserien versuchen nun, die Lücke zwischen diesen beiden Generationen zu schließen. So auch „Der Spalt“, der zwar schon in Einzelbänden erschienen ist, nun aber auch in der großformatigen Premium-Edition erschienen vorliegt.

 

Aang hat hochfliegende Pläne. Auch wenn es niemanden mehr gibt, der wie er die Kräfte der Luftbändiger besitzt, so möchte er doch auch verhindern, dass die Kultur seines Volkes ganz untergeht. So versucht er denen, die sich ihm angeschlossen haben, die Werte und Traditionen der Luftnomaden zu vermitteln. Dazu gehört auch das Feiern bestimmter Feste, wie dem zu Ehren des früheren Avatars Yangchen, das an einer ganz bestimmten Küste des Erdkönigreiches stattfand und an ihre Taten erinnern soll.

Zusammen mit seinen Freunden Sokka, Katara und Toph begibt sich Aang mit den Schülern und Novizen an den festgelegten Ort und erlebt eine unangenehme Überraschung. Denn dort, wo einst ein heiliger Ort der Luftnomaden war, steht nun eine Raffinerie, die von Angehörigen der Feuernation und des Erdkönigreichs gemeinsam betrieben wird. Nicht nur, dass die Küste verunreinigt wird und nichts mehr so friedlich ist, wie es einmal war, auch ein Geist ist erbost über das, was gerade dort geschieht. Nun ist es an Aang zu verhindern, dass eine Katastrophe geschieht, auch wenn er selbst erst herausbekommen muss, was eigentlich genau los ist.

Aber auch Toph wird mit etwas konfrontiert, mit dem sie eigentlich schon abgeschlossen hat - ihrer Familie. Ausgerechnet ihr Vater ist einer der führenden Köpfe in der Raffinerie.


Auch wenn „Der Spalt“ ein ganz eigenes Kapitel in der Saga um „Avatar - Der Herr der Elemente“ ist, so hängt die Trilogie doch locker mit den vorhergehenden Geschichten zusammen, merkt man doch erstmals, dass die Bemühungen des Avatars und des jungen Feuerlords dazu geführt haben, dass sich die Bewohner der ehemaligen Feuernation-Kolonien und die des Erdkönigreiches langsam aber sicher annähern und die Grundlagen für das schaffen, was einmal Republica werden wird.

Ansonsten sehen wir einen jungen, enthusiastischen Avatar, der bei der Vermittlung seiner Kultur gerne einmal über das Ziel hinaus schießt und dabei gelegentlich auf den Boden zurückgeholt werden muss. Aber wer könnte das besser als seine Freundin Toph, die diesmal statt Zuko in den Mittelpunkt der Geschichte rückt? Auch die blinde Erd- und Metallbändigerin wird vor große Herausforderungen gestellt, muss sie sich doch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen und spürt erstmals Gefühle in sich, die ihr fremd waren… was zu einigen amüsanten Szenen führt.

Heraus kommt eine turbulente Geschichte im Stil der Fernsehserie, die es ebenfalls schafft, Unterhaltung für Jung und Alt zu bieten, denn zwischen den kindgerechten Geschehnissen gibt es auch immer wieder Elemente, die vor allem Erwachsene ansprechen. Die Erzählweise entspricht der der Serie, auch die Zeichnungen stehen dieser in nichts nach. In der Premium-Ausgabe kommen sie besonders gut zur Geltung, die eigentlichen Inhalte werden zudem noch mit einigen Konzeptzeichnungen ergänzt, so dass sich der Kauf des Hardcovers durchaus lohnt.

Alles in allem ist „Der Spalt“, die Weiterführung der „Avatar - Der Herr der Elemente“-Saga, auch in der Premium-Edition eine lohnenswerte Ausgabe, gerade weil die Fernsehserie spannend weitergeführt wird, ohne jedoch deren Atmosphäre zu verleugnen. Leser jeden Alters werden ihren Spaß an der vielschichtigen Geschichte haben, die die Lücke zu „Die Legende von Korra“ weiter schließt.