O.R.I.O.N. Space Opera 3: Das Herz eines Kriegers, Guido Krain (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 31. Oktober 2015 10:55
O.R.I.O.N. Space Opera 3
Das Herz des Kriegers
Guido Krain
Titelbild und Innenillustration von Shikomo
Arunya, 2015, Hardcover, 270 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-95810-004-6 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Die ferne Zukunft. Die „Eos“, ein revolutionär neues Raumschiff, durchstreift die Weiten des Alls auf der Suche nach neuem Leben und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Als man einem 200 Jahre alten Hilferuf nachkommt, trifft die Forschungscrew auf dem verlassenen Planeten nicht nur auf Relikte der einstigen Siedler, sondern auch auf Hinweise auf eine technisch weit überlegene Fremdrasse. In dem Versuch, die Fremdrasse näher kennenzulernen, kommt die „Eon“ der Anomalie eines Gasriesen zu nahe und wird auf unbekannte Art und Weise stillgelegt. Teile der Crew werden von den Thauleen entführt… es sieht gar nicht gut für Schiff und Besatzung aus.
Auf einem Planeten der Aliens wird Chambers, der technisch aufgerüstete Kämpfer, geködert, als Kampfsklave der mächtigsten Frau der Aliens in der Arena deren Interessen zu vertreten. Um im Kampf zu obsiegen, muss Chambers seine dunkle Seite in sich loslassen - eine Entwicklung, die er nicht wird rückgängig machen können! Sein Lohn: das Leben seiner Geliebten, deren bedingungslose sexuelle Hingabe und - vielleicht - die Rettung der „Eon“…
Standen die ersten beiden Bände ganz im Zeichen der Einführung der Figuren, der Darstellung der Welt, in der diese sich bewegen, und einer ersten Expedition auf einen exotischen Planeten, so geht es vorliegend im Wesentlichen nur um eines: Krain schildert uns packend aufgezogene Kämpfe!
Über weite Strecken des Romans steht Chambers ganz im Zentrum der Aufmerksamkeit, wird dieser gezwungen, sich zum Amüsement der Zuschauer martialisch zu betätigen. In Kämpfen muss er, gezwungenermaßen, wird er doch zum Fight gepresst, jegliche Grenze überschreiten, sein dunkles Selbst annehmen, ohne zu wissen, ob er dieses jemals wieder beherrschen kann. Dafür umgibt den Kämpfer ein erotischer Nimbus des Siegers, dem sich seine Gefährtinnen scheinbar willenlos unterwerfen. Dem Alphatier wird gefolgt, auch wenn sie dafür ihre Herkunft, ihr Leben und ihre Selbstachtung aufgeben müssen.
Das erinnert mich ein wenig an die Gor-Romane von John Norman, nur statt eines archaischen Umfelds in einer hochtechnisierten Sphäre der absoluten Macht der Aliens. Hier rückt die Erforschung des Alls mit seinen Wundern in den Hintergrund, präsentiert uns der Autor einen Gladiator, dem die Herzen und mehr zufliegen.
Ich muss zugeben, dass ich über die Wendung, die der Plot nahm, überrascht war. Das passte nicht so richtig zu dem Bisherigen, beleuchtet zwar den Charakter des Jahrhunderte alten, hochgerüsteten Kämpfers näher, bringt die Handlung insgesamt aber nicht wirklich voran. Allerdings muss ich auch konstatieren, dass der Autor diese Szenen so überzeichnet hat, dass sie in sich selbst schon wieder eine Persiflage darstellen. Kann, soll, muss man das ernstnehmen, oder ist es nur ein Spiel mit dem angesagten Themenkreis Gewalt und Sex?
Zumindest die „Eon“ wird zum Schluss aus ihrer Immobilität befreit und verlässt das Nadelöhr, an dem sich zwei Universen begegnen - Fortsetzung folgt in einem halben Jahr; wie gewohnt im hochwertigen Hardcover mit farbigen Innenillustrationen.