Peter Lerangis: Das Grabmal der Schatten - Seven Wonders 3 (Buch)

Peter Lerangis
Das Grabmal der Schatten
Seven Wonders 3
(The Tomb of Shadows)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Knut Krüger
cbj, 2015, Hardcover, 352 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-570-17114-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Tja, wenn man einen Genschaden hat, dann ist das Leben mal eben nicht ein Zuckerschlecken. Gemeinhin bedeutet dies für die Betroffenen, dass sie oft, viel zu oft die Halbgötter in Weiß besuchen dürfen, dass sie den ganz speziellen Geruch von Krankenhäusern bestens kennen und ihr Antrag auf eine Lebensversicherung mit netten, mitfühlenden Worten abgelehnt wird.

Wenn man dann noch ins Kalkül zieht, dass die vom G7W-Marker-Gen-Defekt Betroffenen mit 14 Jahren die Radieschen von unten ansehen dürfen, ist das eine Tragödie.

Wenn dann aber jemand daherkommt und einem verspricht, dass es vielleicht eine Heilung gibt, ja, dass der vermeintliche Defekt auch seine guten Seiten hat, dann wird man, das sollte jedem einleuchten, hellhörig. Denn unsere betroffenen Teenager können dank des Markers auf einen Teil des Gehirns zugreifen, das für ganz besondere Gaben zuständig ist. Superhelden nennt man diese Art von Übermenschen in den Comics, in der Wirklichkeit sind es arme Getriebene.

Zwei Geheimgesellschaften haben sich die Suche nach diesen Teens auf die Fahnen geschrieben. Das KI Institut will ihnen helfen, ihr Erbe anzutreten und zu überleben, den anderen, die Massa, suchen nur eines: Macht.

Einst haben die Atlantiden unheimlich mächtige Artefakte in den sieben Weltwundern der Antike versteckt, Artefakte, die unsichtbar machen, mit deren Hilfe man fliegen kann oder die heilen. Diese Loculus genannten Gefäße bergen in sich aber auch die Macht, einmal vereint, den Untergang der Welt aufzuhalten.

Nachdem es unseren Helden entgegen aller Wahrscheinlichkeiten beim Koloss von Rhodos und den hängenden Gärten Babylons gelungen ist, die Artefakte an sich zu nehmen, suchen sie nun das Mausoleum von Halikarnassos, den zerstörten Tempel, der das Tor zum Reich des Todes darstellt. Und genau dahin führt sie ihre Spur nach dem dritten Artefakt - hinein in ein Reich, in dem Zombies nicht geschminkte Schauspieler sind, sondern schreckliche Realität…


Erneut machen sich unsere modernen Superhelden auf die Suche nach den Überresten der einstigen Hochzivilisation. Auf den Spuren eines Indiana Jones und mit Anleihen in der antiken Mythologie machen sie dabei Rick Riordan Konkurrenz. Allerdings versucht Lerangis ganz bewusst, andere Wege einzuschlagen, als sein mega-erfolgreicher Kollege. Sicherlich sind die Parallelen vorhanden, doch letztlich präsentieren diese Reihe doch eine ganz eigene Geschichte mit Ausflügen in die Vergangenheit.

Wer hier nun aber erwartet, dass der Autor den Lehrauftrag der öffentlichen Schulen im Bereich der Geschichte übernimmt, der sieht sich getäuscht. Zwar werden antike Kulturen angesprochen, doch wirklich zum Leben erweckt werden sie nicht. Im Zentrum steht ganz eindeutig das rasant ablaufende, packend erzählte Abenteuer in dem sich Thriller-Elemente mit phantastischen Sequenzen mischen.

Die Charaktere sind Jugendbuch-mäßig relativ eindeutig besetzt, stilistisch bietet sich der Text unauffällig aber auch eher der Zielgruppe angepasst an, so dass diese sich ganz dem phantastischen Abenteuer hingeben kann.