Fevre Dream - Fiebertraum 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 15. Oktober 2015 10:13
George R. R. Martin, Daniel Abraham (Adaption)
Fevre Dream - Fiebertraum 2
(Fevre Dream 6-10, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Andreas Helweg
Titelillustration von Felipe Massafera
Zeichnungen von Rafa Lopez
Panini, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-96798-246-9
Von Irene Salzmann
Dass George R. R. Martin nicht nur auf dem Gebiet der Fantasy zu Hause ist, beweist er durch Ausflüge in andere Genres, im Fall von „Fevre Dream - Fiebertraum“ in das des Horrors. Daniel Abraham, Autor fantastischer Romane, arbeitet nicht zum ersten Mal mit seinem Kollegen zusammen, um dessen Bücher in Comics umzuwandeln. Die Adaption von „Game of Thrones” stammt ebenfalls aus seiner Feder.
Der Zeichner Rafael Blanco Lopez dürfte so Manchem bekannt sein durch unter anderem „Lady Death“. Obwohl sein Stil die Vampir-Geschichte atmosphärisch sehr gut umsetzt, reicht sein Werk nicht an das des Titelkünstlers Felipe Massafera („Wonder Woman“) und die Backcover von Mike Wolfer („The Curse Of Ragdoll“) heran.
Band 2 von „Fevre Dream - Fiebertraum“ knüpft nahtlos an den vorherigen Band an: Kapitän Abner Marsh kennt nun das Geheimnis des Aristokraten Joshua York, für den er den Mississippi-Dampfer „Fevre Dream“ steuert. Der mysteriöse Mann ist ein Vampir, der im Laufe der Zeit gelernt hat, seinen Blutdurst zu kontrollieren. Er konnte Gleichgesinnte um sich scharen, die wie er unerkannt und friedlich unter den Menschen leben wollen. Sein Ziel ist es, andere Vampire, die mordend umherziehen, davon zu überzeugen, dass ihre Art langfristig nur vor der Entdeckung und Ausrottung bewahrt werden kann, wenn sie ihre Opfer nicht mehr als Vieh betrachten und sich von einem Trank ernähren, der das Blut ersetzt. Sollte sein Vorhaben fehlschlagen, will York den grausamen Daemon Julian und seine Anhänger töten.
Allerdings unterschätzt York die Hinterlist und Skrupellosigkeit von Julian und seinen Leuten. Den Preis muss die Crew der „Fevre Dream“ zahlen, die von den Vampiren bei der Übernahme des Schiffs niedergemetzelt wird. Danach ist der Dampfer spurlos verschwunden. Marsh überlebt das Schlachten und sucht sowohl nach York als auch nach seinem Schiff. Als er beide findet, steht er einem gebrochenen Mann gegenüber, der sich Julian unterwerfen musste und aufgegeben hat…
Die Handlung spielt weiterhin im 19. Jahrhundert entlang des Mississippis. Joshua York verliert den entscheidenden Kampf gegen seinen Widersacher Daemon Julian und wird von ihm unterjocht. Obwohl Abner Marsh weiß, wie gefährlich seine Bemühungen sind, sucht er den Vampir, den er als einen noblen Mann kennenlernte und mittlerweile als Freund betrachtet. Seine Sturheit führt ihn schließlich ans Ziel und in die Gewalt des gemeinsamen Feindes. Obwohl der Kapitän ‚nur‘ ein Mensch ist, verfügt er über Mut und Verstand. Jedoch benötigt er York im Vollbesitz seiner Kräfte und so couragiert wie einst - sonst haben beide keine Chance, Julian zu besiegen, dem brutalen Morden ein Ende zu bereiten und die „Fevre Dream“ zurückzugewinnen.
Die Story ist äußerst brutal, aber in sich schlüssig. Den Künstlern ist es hervorragend gelungen, das Szenario und die Protagonisten überzeugend in Wort und Bild zu schildern und den Leser durch Tragödien und Spannungsmomente bei der Stange zu halten. Zwar ist das Grundthema nicht neu, doch dass sich ein Konflikt zwischen Vampiren in den Südstaaten zurzeit vor dem Sezessionskrieg abspielt und der Schauplatz ein Mississippi-Dampfer ist, stellt eine Abwechslung dar.
Ist man bereits von George R. R. Martins Fantasie angetan, wird man gewiss gern auch weitere - adaptierte - Werke von ihm kennenlernen wollen. Doch auch Horror-Freunde, die noch nichts von ihm gelesen haben, dürften mit diesem packenden und dramatischen Zweiteiler voll auf ihre Kosten kommen.