The Walking Dead 1: Gute alte Zeit (Comic)

Robert Kirkman
The Walking Dead 1
Gute alte Zeit
(The Walking Dead, Vol. 1: Days gone bye, 2005)
Titelbild und Zeichnungen von Tony Moore, Grautöne von Clff Rathburn
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Mark Oliver Frisch
Cross Cult, 2015, Paperback, 144 Seiten, 8,99 EUR

Von Christel Scheja

Nachdem die Adaption der Comicreihe „The Walking Dead“ im Fernsehen punkten konnte und nun neben der sechsten Staffel auch noch eine weitere Serie - „Fear the Walking Dead“ - mit sich zieht, scheint der Comic populärer denn je zu sein, Deshalb gibt Cross Cult  die bisher nur im Hardcover erschienenen Bände nun auch in einer preisgünstigeren Softcover-Variante für den Kiosk und Zeitschriftenhandel heraus.

 

Als Rick Grimes aus seinem Koma erwacht, ist alles anders. Denn um ihn herum herrscht ein Szenario des Grauens. Der Cop muss feststellen, dass er der einzige Lebende im Krankenhaus ist, alle anderen sind entweder zerfetzt oder sie haben sich selbst in schlurfende, immer hungrige Zombies verwandelt. Ihm selbst bleiben nur noch die Flucht und die Suche nach anderen Überlebenden wie ihm. Die Hoffnung, seine Frau und seinen Sohn noch einmal lebendig wieder zu sehen, verliert er mit jedem Schritt durch eine Welt, die ins Chaos versunken ist. Städte und Siedlungen sind verödet, die Felder werden kaum noch bestellt.

Und überall sind sie zu finden, die wandernden Toten, die kein Ziel zu haben scheinen, aber immer dann ganz hektisch werden, wenn sie ein lebendes Wesen spüren. In dieser Welt muss schließlich auch der friedliebendste und sanfteste Mensch zu seinem Raubtier werden - das erkennt Rick, als er schließlich auf eine kleine Gruppe anderer Überlebender trifft.


Leser, die die Serie bisher noch nicht kannten, können jetzt zu der handlichen und platzsparenden Kiosk-Ausgabe greifen, die inhaltlich mit den Hardcovern identisch ist, allerdings auf preisgünstigerem Papier gedruckt wurde.

Die Zeichnungen sind hart und wirken manchmal ein wenig skizzenhaft, was aber auch zu der nüchtern erzählten Horror-Story passt. Auch wenn Zombies unterwegs sind und über die Lebenden herfallen oder aber von diesen erledigt werden, geht es durch die Schwarz-Weiß-Zeichnungen niemals so blutig zu, dass man sich fürchten muss.

Die Handlung selbst ist einfach gestrickt, was aber für den Auftakt nicht verwunderlich ist. Zusammen mit dem unwissenden Helden wird der Leser in das Szenario geworfen, erfährt und begreift erst nach und nach, was passiert ist und er nicht unbedingt damit rechnen kann, dass wieder alles so wird, wie früher.

Die Figuren werden bewusst menschlich gezeichnet - wirklich sympathisch ist aber kaum einer, denn alle zeigen auch ihre dunkle und grausame Seite, wie sie wohl bei allen Überlebenden irgendwann einmal zu Tage tritt. Das Ganze wahrt durch eine manchmal erstaunlich naiv wirkende Erzählweise Distanz. Aber gerade diese schafft die passende Atmosphäre und macht den doch recht einfach gestrickten Helden umso glaubwürdiger und interessanter. Das Ende ist bezeichnend aber passend und leitet durch die offenen Fäden vermutlich schon die nächsten Abenteuer ein.

Alles in allem dürfte die kostengünstigere Ausgabe des ersten Bandes von „The Walking Dead“ vor allem für diejenigen interessant sein, die bisher nur die Fernsehserie kannten, nicht aber die Comics selbst. Wahre Fans dürften ohnehin schon die Hardcover besitzen, die mit der 23. Ausgabe schon bedeutend weiter ist.