Deadpool Special 4 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 26. August 2015 09:00
Gerry Duggan, Brian Posehn
Deadpool Special 4
Axis
(Deadpool (2013) 35-39, 2014/2015)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Mark Brooks
Illustrationen von Mike Hawthorne, Mirko Colak, Terry Pallot u.a.
Panini, 2015, Heft, 116 Seiten, 6,99 EUR
Von Irene Salzmann
Wade Wilson alias Deadpool hat erfahren, dass er eine Tochter namens Ellie hat. Die Mutter kam ums Leben, und die Großmutter des Kindes, mit der er sich auszusöhnen versucht, gibt Deadpool die Schuld an der Tragödie. Ellie lebt nun bei SHIELD-Agent Emily Preston und deren Familie. Nachdem Emilys Geist für eine Weile in Deadpools Körper feststeckte, verfügt sie jetzt über einen recht unverwüstlichen Robot-Körper.
Obwohl Deadpool mit dem Sukkubus Shiklah verheiratet ist, bezieht er ein Haus in der Nachbarschaft der Prestons, um Zeit mit seiner Tochter verbringen zu können. Aber nicht allzu viel davon ist ihm vergönnt, denn er nimmt sich der Probleme von Freunden an, muss jemanden, der an ihm Rache üben will, loswerden, und schließlich wird er in Genosha durch die Magie von Scarlet Witch und Magneto ‚umgedreht‘, wie alle anderen anwesenden Helden und Schurken auch. Der zuvor zerrüttete Geist von Deadpool findet plötzlich Ruhe - und er wird zu Zenpool, sehr zu Shiklahs Enttäuschung, die ihren Mann, so wie er vorher war, lieber mochte.
Als die X-Men planen, die Menschheit mit einer DNA-Bombe auszulöschen, gehört er zu den Helden, die ein Ablenkungsmanöver initiieren, sodass einer von ihnen die Chance erhält, den Countdown zu stoppen. Zenpool appelliert an die Menschlichkeit seines Freundes Evan Sabahnur, der zu Apocalypse geworden ist, und wird von ihm geköpft…
Man verrät gewiss nicht zuviel, wenn man anmerkt, dass auch ein Zenpool, der seine Mitte gefunden hat, immer noch ein schräger Typ ist, dessen Mittel sich kaum von denen unterscheiden, die er als Deadpool angewendet hat. Alles andere wäre auch zu extrem und unglaubwürdig gewesen, schon in Hinblick auf die Personen, Freund und Feind, mit denen er es immer wieder zu tun bekommt.
Das „Deadpool“-Special 4 knüpft an die Geschehnisse von „Wolverine/Deadpool“ 25 an, dem letzten Band dieser Reihe. In fünf Episoden wird geschildert, wie es danach für den „merc with a mouth“ weitergeht und für ihn die Situation im Rahmen des „Axis“-Crossovers eskaliert. Er trägt die Probleme fort von seiner Familie, findet Lösungen für die schier ausweglose Lage einiger seiner Freunde, stellt ganz nebenbei die Weichen für spätere Missionen und hilft, die Welt zu retten.
Natürlich hat er bei allem, was er anpackt, die üblichen flotten Sprüche auf den Lippen, ähnlich wie Spider-Man, nur etwas böser und auch als Zenpool immer mit einem gewissen Pfiff, den man bei anderen (Anti-) Helden vermisst. So wird die eigentlich dramatische Situation überspitzt dargestellt und durch den makabren Humor aufgelockert.
Über den Ausgang von „Axis“ und somit auch über Zenpools Schicksal möchte man an dieser Stelle nichts verraten, um die Spannung zu erhalten. Obwohl es nicht wirklich eine große Überraschung gibt, da man die Entwicklung erahnen konnte, darf man zufrieden sein, denn für die Titelfigur haben sich die Autoren wirklich eine Menge einfallen lassen.
Zwei Zeichner haben an diesen Episoden gearbeitet, ohne dass es zu einem Stilbruch kam. Freilich gibt es Künstler, die gefälligere Illustrationen abliefern, doch gehen die Bilder in Ordnung, wenngleich sie nicht an das Cover und die weiteren Titelmotive, die im Innenteil enthalten sind, heranreichen.
Das „Deadpool“-Special 4 ist ein relativ in sich abgeschlossenes Heft, das außerdem ein „Axis“-Tie-In beinhaltet, welches man auch nachvollziehen kann, falls man die anderen Bände des Crossovers nicht kennt. Gerade das reifere Publikum, das den makabren Humor schätzt, wird spannend und witzig von der ersten bis zur letzten Seite unterhalten. Zenpool ist einfach grandios. Zweifellos eines des besten Deadpool-Abenteuer!