Simone Keil: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder – Clockwork Cologne (Guy Lacroix 1) (Buch)

Simone Keil
Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder
Clockwork Cologne (Guy Lacroix 1)
Titelillustration von Jaqueline Spieweg
Qindie, 2014, Paperback, 174 Seiten, 6,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Auch wenn der giftige Odem Europa heimsucht, trotz der magischen Schirme, die sie schützen, bleiben Menschen immer Menschen. Sprich, persönliche Geltungssucht, schlichte Habgier oder innewohnende Boshaftigkeit führen dazu, dass Menschen Verbrechen begehen. Während die magischen Verbrechen von der Dampfmagischen Gesellschaft (DMG), einem Staat im Staate, aufgeklärt werden, stehen simpler Raub und Mord nach wie vor auf der Agenda der Polizei.

In der Metropole Cöln heißt dies, für Kommissär Guy Lacroix, dass er die Augen offen und den Revolver geladen halten muss. Dass ihn ein persönlicher Schicksalsschlag getroffen hat – seine Ehefrau wird, als sie ihm seine Augenmaske bringen will, von einer verirrten Kugel tödlich getroffen – hält ihn nicht davon ab zwei Kapitalverbrechen aufklären zu wollen.

Zwei Menschen wurden ermordet, ihre Augen mittels eines magischen Feuers ausgebrannt, ihre Hälse von einem Rosenkranz stranguliert, was aber nicht die Todesursache darstellte. Diese war, so zumindest die Stellungnahme der Mediziner, jeweils ein Herzstillstand. Doch Lacroix glaubt nicht an ein natürliches Ende, und auch die ihm von der DMG zwangsweise zur Seite gestellte Martha Kühn, eigentlich ein rotes Tuch für unseren Ermittler, glaubt an ein Verbrechen. Als sie sich dem Mörder nähern, übernehmen höchste Kreise der DMG den Fall und schicken unseren Kommissär in den Zwangsurlaub – ein Schelm, wer Böses dabei denkt... Fortsetzung folgt.

Die dritte der Steampunk-Sisters – drei Autorinnen, die in einer gemeinsamer Steampunk-Welt ihre jeweils eigenen Romanprojekte ansiedeln – kombiniert in ihren Titeln um den Kommissär Guy Lacroix phantastische Elemente mit typischen Versatzstücken aus Kriminalromanen.

Zunächst stellt sie uns ihren Ermittler in Diensten der Ordnungsmacht vor, hinterfüttert den bärbeißigen, aufbrausenden Lacroix mit einer tragische Historie. Dass dieser einen untrüglichen Instinkt sein Eigen nennt, hilft ihm und der Verfasserin, den Tätern allen mangelnden Hinweisen zum Trotz auf die Spur zu kommen. Wie wir dies so ähnlich gewohnt sind, bekommt unser öffentlich bestellter Detektiv seine Helfer an die Seite gestellt. Einen Assistenten nein, er braucht das Auto nicht vorzufahren –, dazu eine selbstbewusste und intelligente Agentin der DMG sorgen für Pepp und einen Hauch Humor.

Noch bleibt im ersten Band vieles Stückwerk, wird viel angedeutet und in Stellung gebracht, ohne dass wir jetzt schon eine Auflösung erwarten dürfen. Dabei nutzt Keil die ausgearbeitete Welt Cölns, reichert sie mit liebevoll ausgeschmückten Eigenheiten und Details an und macht uns neugierig, wie sich die Geschichte im zweiten Teil fortentwickeln wird.