Michael G. Manning: Der Bund – Dunkle Götter 2 (Buch)

Michael G. Manning
Der Bund
Dunkle Götter 2
(Mageborn – The Line of Illeniel)
Übersetzung: Jürgen Langowski
Titelbild von Sabine Dunst
Piper, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 480 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-492-70302-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„Dunkle Götter“ kommt zwar ohne Elfen, Trolle und andere exotische Wesen aus, spielt aber in einer mittelalterlichen Welt, in der die Magie und göttliche Wesen mehr Einfluss auf die Menschen haben, als ihnen lieb ist. Im ersten Band der Saga führte Michael Manning in das Szenario und seine Figuren ein, nun kann er in „Der Bund“ den eigentlichen Konflikt voll ausschöpfen.

Mordecai, auch Mort genannt, wuchs in dem Glauben auf, er sei einfach nur der Sohn eines Hufschmieds. Aber inzwischen weiß er, dass er nicht nur der Erbe eines uralten Magiergeschlechtes ist, sondern auch einer Adelsfamilie. Als Graf Cameron hat er allerdings ein schweres Erbe anzutreten, denn die Familie ist arm, seine Nachbarn blicken mit Verachtung auf ihn herunter. Das aber stört Mort nicht. Er fühlt sich den einfachen Leuten noch immer mehr verbunden, und das macht ihn zu einem guten Lehnsherren, zumal er keine Leibeigenen hat, sondern das Land nur von Freisassen bewirtschaften lässt.

Ihm bleibt nun auch die Zeit, mehr über die Vergangenheit seiner Familie und seine Magie herauszufinden, damit er die Kräfte besser versteht und kontrollieren kann. Er weiß, das wird auf Dauer von ihm erwartet, haben es der König und die anderen Adligen doch mehrfach angedeutet und verlangt.

Und schon bald erweist sich das Lernen auch in anderer Hinsicht als gut, denn die dunklen Götter sind wieder auf dem Vormarsch. Diesmal bewirken sie, dass sich die Toten aus ihren Gräbern erheben und das Land verwüsten. Und es scheint, als hätten sie es vor allem auf Cameron abgesehen, um Mort auszuschalten, bevor er zu viel Wissen und Macht gesammelt hat...

Auch „Der Bund“, der zweite Roman der Saga „Dunkle Götter“, bewegt sich in einem eher kleinen Rahmen und Personenkreise. Zwar sind auch hier Intrigen im Adel die Triebfeder der Geschichte, aber Mort muss sich doch eher mit alltäglichen Sorgen und seiner näheren Umgebung herumschlagen, als epische Schlachten zu schlagen.

Der Roman belässt seinen Fokus auf den einfachen Leuten, auch wenn der Held nun zum Hochadel gehört. Aber genau daraus bezieht die Geschichte auch ihren Reiz. Die Figuren bleiben alle nachvollziehbar, sie sind keine Archetypen. Man versteht besser, warum sich manche den Göttern anvertrauen und andere der Magie.

Die Beziehungsgeflechte sind glaubwürdig, auch Alltäglichkeiten wirken sich nicht störend aus, sondern bieten in der ganzen Geschichte Auflockerung, manchmal darf man auch schmunzeln. Auf jeden Fall erhalten die Figuren dadurch Profil und bleiben keine blassen Abziehbilder.

Ansonsten macht es sich der Autor auch diesmal einfach. Die Handlung ist sehr geradlinig gestrickt und manchmal doch ein wenig vorauszuahnen, auch bedient er sich liebgewonnener Klischees, um die Erwartungen der Leser zu erfüllen. Wer würde schließlich nicht wollen, dass Mort und Penny zusammen finden? Gleichzeitig wird aber auch der Hintergrund ein wenig ausgebaut. Zusammen mit Mort darf auch der Leser mehr über die Magie und die Götter erfahren – Andeutungen, die schon auf den dritten und abschließenden Band neugierig machen.

Alles in allem ist auch „Der Bund“ ein solides Fantasy-Abenteuer für alle Fans von magischen High-Fantasy-Geschichten, bei denen es nicht immer gleich episch zugehen muss, sondern vor allem die Figuren die Handlung tragen. Das hebt die „Dunkle Götter“-Saga ein wenig aus der Masse heraus.