Mortal Kombat X: Blutsbande (Comic)

Shawn Kittelsen
Mortal Kombat X: Blutsbande
(Mortal Kombat X: Blood Ties (Mortal Kombat X Digital Chapters 1-12, 2015)
Aus dem Amerikanischen von Andreas Kasprzak
Titelillustration von Ivan Reis & Alex Sinclair
Zeichnungen von Dexter Soy, Geraldo Borges, Igor Vitorino u.a.
Panini, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-521-7

Von Irene Salzmann

„Mortal Kombat“ ist der Titel einer ganzen Reihe Video-Games, die durch sehr harte, explizite Kampfszenen auffällt. Sie lieferte den Stoff für mehrere Verfilmungen und nun auch für einen Comic-Band, der die Vorgeschichte des aktuellen Spiels „Mortal Kombat X“ erzählt.

Ist man mit dem Hintergrund nur oberflächlich bis gar nicht vertraut, kann man versuchen, sich dem Comic wie jedem anderen Fantasy-Titel zu nähern, doch wird der Einstieg in die Lektüre dadurch erschwert, dass eine Vielzahl Charaktere an unterschiedlichen Orten agieren und vorausgesetzt wird, dass man ihre Geschichte und Motive kennt.

Zwar wird das Wesentliche erklärt, aber schon die schiere Zahl der Protagonisten, die teils von der Erde, teils von anderen Welten stammen, sich verbünden, plötzlich zu Feinden werden, die Seiten wechseln, sterben und wiederbelebt werden etc., macht es dem Neueinsteiger nahezu unmöglich, den Überblick zu bewahren.

Die komplexe Handlung verlangt eine Menge Aufmerksamkeit, obgleich Intrigen und Kämpfe im Mittelpunkt stehen, während Charakter-Entwicklung kaum ein Thema ist. Die Illustrationen sind nicht wirklich homogen, da verschiedene Zeichner am Werk waren, doch kann man sich mit allen arrangieren, da die Abweichungen nicht gravierend sind. Optisch ist der Band wirklich ansprechend und erfreut außerdem durch einen Anhang mit Charakter-Studien und Sketchen.

Nur kurz währte der Frieden in den Königreichen, als Raiden von grausigen Visionen geplagt wird, die von einem großen Unheil künden. Er glaubt, dass es nur durch die mythischen Kamidogu Dolche aufgehalten werden könne, nicht ahnend, dass sie korrumpiert wurden und ihren Besitzer in einen blutgierigen Wahnsinnigen verwandeln. Während die einen die Waffen nutzen wollen, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen, versuchen die anderen, sie zum Guten zu verwenden – und scheitern. Auch Raiden…

Um wirklich Spaß an der Lektüre zu haben, sollte man martialische Storys schätzen, die Game-Reihe kennen und den aktuellen Ableger spielen (wollen). Nur dann stellt sich der Aha-Effekt ein, auf den der Comic setzt, denn es reicht in diesem Fall einfach nicht, ‚nur‘ ein Fantasy-Fan zu sein. Als Nicht-Gamer fährt man mit Serien wie „Conan“ oder „Game of Thrones“ besser.