Uncanny Avengers 5 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 11. Juni 2015 11:14
Rick Remender
Uncanny Avengers 5
Auftakt zur Vernichtung
(Uncanny Avengers 2 -25, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Agustin Alessio
Zeichnungen von Daniel Acuña, Sanford Greene, Salvador Larroca, Dean White
Panini, 2015, Paperback, 116 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-95798-331-2
Von Irene Salzmann
Zu den Uncanny Avengers gehören Mitglieder der Avengers und der X-Men. Ihr Team wurde gegründet und der Leitung von Havoc anvertraut, um den ‚normalen‘ Menschen zu demonstrieren, dass sie die Mutanten nicht fürchten müssen. Doch auch ihre gemeinsame Macht scheint nicht auszureichen, um die Erde zu retten, nachdem ein Celestial getötet wurde und die anderen seines Volkes Rache üben wollen.
Zwar retten die Apocalypse-Zwillinge die Uncanny Avengers nach Planet X, doch ist das nicht das Leben, das sie sich gewünscht haben. Sie sind bereit, sogar ihr persönliches Glück zu opfern, um die Vernichtung der Menschheit zu verhindern. In ihrer Not verbünden sie sich sogar mit Kang, dem Feind der Apocalypse-Zwillinge, der meist auch ihr Gegner ist.
Der Preis, den die Uncanny Avengers zahlen müssen, ist hoch, und selbst danach ist ihnen keine Verschnaufpause vergönnt, denn Red Skull hat das Gehirn des getöteten Charles Xavier gestohlen und sich dessen telepathische Kräfte zu Eigen gemacht. Er interniert etliche ihm verhasste Mutanten, und wieder sind es die Uncanny Avengers, die ihnen und ihren Kameraden zu Hilfe eilen. Um das Übel auszumerzen, das Red Skull für die ganze Menschheit darstellt, trifft Magneto eine folgenschwere Entscheidung, durch die alles nur noch schlimmer wird…
Kennt man die Vorgeschichte der Ereignisse nicht, fühlt man sich mitten in eine laufende Handlung geworfen und vor die schwere Aufgabe gestellt, Stück für Stück erraten zu müssen, was eigentlich los ist, wer auf wessen Seite steht und worauf das Ganze hinauswill. Gerade Storylines mit Kang sind immer sehr verworren, da hier mit zahlreichen Zeitlinien und Inkarnationen der Protagonisten jongliert wird. Versäumt man ein Heft oder liest nicht aufmerksam, entgehen einem schnell wichtige Informationen.
Zum Verdauen des Events wird dem Leser obendrein keine Zeit gelassen, denn es geht gleich weiter mit dem Prolog zum „Axis“-Crossover, das sich durch die „Avengers“- und „X-Men“-Titel zieht. Mittlerweile ist bekannt, dass sich Red Skull die Fähigkeiten von Charles Xavier angeeignet hat und dieser irgendwie immer noch herumgeistert, um seine Schüler zu warnen. Wer weiß, kann sein Gehirn gefunden werden, vielleicht kehrt auch er wieder zurück und kann seine zerstrittenen X-Men vereinen…?
Der Band endet mit einem Cliffhanger, und weiter geht es in „Avengers & X-Men: Axis“ 1. Wer der Storyline folgen möchte, sollte kein Heft auslassen, um die Zusammenhänge leichter erfassen zu können. Tatsächlich entfesselt Magneto einen alten Feind, der noch mächtiger ist als bei seinem ersten Auftritt und der damals schon nur unter größten Mühen hatte besiegt werden können. Er ist eines der dunklen Vermächtnisse von Professor Xavier und durch den Einfluss von Red Skull noch bösartiger als zuvor. Auf die ohnehin schon gebeutelten Uncanny Avengers und ihre Verbündeten kommen harte Zeiten zu.
Illustriert wurden die fünf Episoden von drei verschiedenen Zeichnern. Wessen Arbeiten am besten gefallen, ist Geschmackssache. Sanford Greene mit seinen unfertig wirkenden und mitunter falsch proportionierten Gesichtern und Körpern ist der Ausreißer nach unten. An die Titelillustration von Agustin Alessio kommt aber selbst Salvador Larroca nicht heran.
Als Bahnfahrt- oder Gelegenheitslektüre ist der Band ungeeignet. Nur treue Leser können mit dem Ende von der einen und dem Beginn der neuen Storyline etwas anfangen. Schade, dass Panini hier nicht getrennt hat – sonst füllt man doch auch ganz gern die Hefte mit länger zurückliegenden „Specials“ auf –, denn das Lesevergnügen insbesondere von Neueinsteigern wird getrübt, da zuviel Hintergrundwissen vorausgesetzt wird und es keine ‚runde‘ Erzählung gibt, was man bei einem mehrteiligen Paperback im Gegensatz zu einem Heft mit nur zwei Episoden schon irgendwie erwartet.