Serenity: Blätter im Wind (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 18. April 2015 09:57
Zack Whedon
Serenity: Blätter im Wind
(Serenity – Firefly Class 03-KG4: Leaves on the Wind, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Kern
Titelillustration von Dan Dos Santo
Zeichnungen von Georges Jeanty und Karl Story
Panini, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 144 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-228-5
Von Frank Drehmel
Unter zahlreichen SF-Fans genießt Joss Whedons kurzlebige 2002er-TV-Show „Firefly“ Kultstatus. Ob zu Recht oder Unrecht soll an dieser Stelle nicht erörtert werden. Das Geschrei der Fans in Verbindung mit Elogen selbsternannter Kritiker trug nach Absetzung der Serie nach nur 14 produzierten und 11 ausgestrahlten Episoden jedenfalls Früchte in Form eines Kino-Films, der die Serie zu einem fanversöhnlicheren Ende führen sollte, sowie einer erklecklichen Anzahl von Comics, darunter die Mini-Serie „Leaves on the Wind“, die im Original 2014 bei Dark Horse erschien und die beim Leser – wie bei Comics zu TV-Shows üblich – erhebliche Vorkenntnisse über das Geschehen und die Charaktere voraussetzt.
Captain Reynolds und seine Crew ziehen es vor, sich – freundlich ausgedrückt – bedeckt zu halten, nachdem sie der Allianz gehörig ans Bein gepisst haben, und manövrieren die „Serenity“, das Raumschiff der Firefly-Klasse, ins Nirgendwo zwischen den bewohnten Planeten. Sind schon jetzt Proviant und Geld ein Problem, so wird die Lage jedoch richtig brenzlig, als Zoe ein Kind gebiert und bei der Geburt ernste, ja potenziell tödliche innere Verletzungen erleidet. Daher muss die „Serenity“ ihr sicheres Versteck verlassen, um ein Hospital aufzusuchen. Hier werden sie nicht nur von einer Gruppe namens Neuer Widerstand kontaktiert, auf dass sich die Crew dem Kampf gegen die Allianz anschließe, sondern kurz darauf tauchen auch die Häscher des Feindes vor Ort auf.
Mit Ausnahme Zoes, die noch auf dem OP-Tisch liegt, können zwar alle entkommen, aber ein alter Bekannter ist ihnen auf den Fersen. Und in der Tat gelingt es Jubal Early, die „Serenity“ im Alleingang zu entern und fast die gesamte Mannschaft auszuschalten, doch der begnadete Krieger hat die Rechnung ohne Mechanikerin Kaylee gemacht.
Dieses kleine Intermezzo kostet jedoch wertvolle Zeit, denn es besteht die Gefahr, dass Zoe in irgendeinem Weltraumloch auf Nimmerwiedersehen verschwindet, bevor man sie befreien kann. Man hofft, in Rivers Erinnerung Hinweise für die Rettung von Mals alter Freundin zu finden; doch das, was das Mädchen im Traum erfährt, ist beängstigend: es existieren noch weitere Kinder, die so tödlich wie sie selbst sind.
Obgleich die vorliegende Story nicht aus Joss Whedons Feder stammt, so bleibt das Setting immerhin in den Händen der Familie, zeichnet mit Zack Whedon doch Joss’ Bruder für die Geschichte verantwortlich. Auch wenn dieser möglicherweise nicht mit dem gleichen Genius wie das Mastermind hinter „Buffy“, „Angel“, „Firefly“, „Avengers“ oder „Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.“ gesegnet sein mag, so liefert er mit „Blätter im Wind“ eine passable Arbeit ab, die Figuren und Handlung sachte und stringent weiterentwickelt, die neue Fragen aufwirft und die insbesondere atmosphärisch zu überzeugen vermag, obwohl der spezielle, dreckige Space-Western-Nimbus der Serie nicht ganz so hell strahlt und nicht jedem Charakter herausragende Momente zugestanden werden.
Bedauerlicherweise wirkt das Artwork – wie so oft bei TV-Show-Adaptionen – etwas billig und uninspiriert. Nicht nur, dass es ihm – zum Teil – an visueller Tiefe, feinem Strich und Detailreichtum mangelt, welche heute selbst im mainstreamigsten Mainstream aufgrund neuer computergestützter Techniken gang und gäbe sind, auch der grafische Wiedererkennungswert der Figuren lässt zu wünschen übrig. Nichtsdestotrotz bleiben die Bilder aber dynamisch und lebendig genug, um den Leser an der Story-Stange zu halten.
Fazit: Grafisch zwar kein Highlight, aber storyseitig werden zumindest „Firefly“-Fans voll auf ihre Kosten kommen.