Carter, Timothy: Dämonenhunger (Buch)

Timothy Carter
Dämonenhunger
(Epoch)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Sabine Reinhardus
Titelillustration von Ken Wong
Knaur, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 298 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-426-50332-4

Von Carsten Kuhr

Drei Tage sind es noch, dann ist die Herrschaft des Homo Sapiens auf dem Planeten, den wir als Erde kennen, vorbei. Wer auch immer das Sagen hat, hat dafür gesorgt, dass das Großreinemachen reibungslos vonstatten gehen wird. Die Dämonen stehen Gewehr, na sagen wir mal lieber: mit ihren dreireihigen Gebiss bereit, den Menschen, die sich nicht durch die überall auf dem Planeten geöffneten Portale in Sicherheit gebracht haben, den Garaus zu machen. Portale – nie gehört. Stimmt, denn es gibt einen wahrhaft perfiden Plan, die Menschheit, die unseren blauen Planeten missbraucht, mit Treibgasen vollgepumpt und ausgeschlachtet, hat mit Stumpf und Stil auszurotten.

Nur ein Mensch kann das Unheil aufhalten. Nein nicht den Weltuntergang, den könnte nicht einmal das göttliche Triumvirat aufhalten, aber den Plan, die Portal verborgen zu halten. Vincent, ein Junge den seine sektierenden Eltern zu indoktrinieren versuchen, ist der auserkorene Held, ob er nun will oder nicht.
Elfen verpassen ihm einen Obyon, einen magischen Käfer, der ihn grausam und schmerzhaft bestraft so er nicht tut, was die kleinen Kerle wollen und Feen und Dämonen geben sich ein Stelldichein, um ihn dazu zu bewegen, endlich tätig zu werden. Doch hat der Junge gegen die übermächtigen Gegner eines Multikonzerns mit Dämonenarmee in der Hinterhand überhaupt eine Chance?

Timothy Carters vergnügliche Weltuntergangsgeschichte liest sich frisch, fromm, fröhlich und witzig auf einen Rutsch durch. In kurzen Kapiteln, die jeweils mit einem nägelkauenden Cliffhanger enden, berichtet er uns in einem saloppen Tonfall von den Erlebnissen unseres Antihelden.

Vom Schicksal, den Elfen und Dämonen gebeutelt, weiß dieser zunächst kaum, wie ihm geschieht. Plötzlich sieht er Fabelwesen, die außer ihm und einer esoterisch angehauchten Freundin, die gemeinhin als ein wenig Plem-Plem verschrien ist, niemand sonst zu erblicken vermag. Da zweifelt man schon einmal an seiner geistigen Gesundheit, da überfährt einen die Handlung wie ein D-Zug, ohne dass man Zeit zum Durchatmen oder Überlegen hat.
In den dreißig kurzen Kapiteln bis zum Weltuntergang muss Vincent nicht nur seine Aufgabe akzeptieren, mit Schmerzen, Verletzungen, Verfolgungen und Erkenntnissen umgehen, sondern auch seinen besten Freund verprügeln – nicht, dass er selbst dies möchte, doch der Obyon – Sie verstehen schon …

Das liest sich ein wenig anders, als sonstige Untergangsszenarien, das hat Tempo und hohen Unterhaltungswert, auch und gerade, weil die Logik oftmals außen vor bleibt. Man merkt der Autor seinen Spaß am Fabulieren an, das liest sich wie eine Achterbahnfahrt seltsamer Vorkommnisse und Ideen, so rasant aufbereitet, dass der Leser das Buch kaum vor seinem Ende aus der Hand zu legen vermag.