Ulrike Münch: Das Ornament – Auf den Spuren der Macht 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 06. April 2015 10:09
Ulrike Münch
Das Ornament
Auf den Spuren der Macht 1
Unimedica im Narayana Verlag, 2014, Hardcover, 344 Seiten, 17,50 EUR, ISBN 978-3-944125-30-5
Von Christel Scheja
Auf fünf Bände angelegt ist der Zyklus „Auf den Spuren der Macht“, der sich an junge Leser ab acht bis zehn wendet, die Spaß an Abenteuern haben, die sich zwischen den Welten bewegen, aber doch fest in unserer verankert sind. Nun ist der erste Band „Das Ornament“ erschienen, in dem auch die Helden der Geschichte vorgestellt werden.
Lukas zählt zu den Außenseitern in seiner Schule. Das mag daran liegen, dass ihn seine Mutter zu sehr behütet und kaum aus den Augen lässt, so dass er nie gelernt hat, sich wirklich zu wehren. So wird er immer wieder von Älteren drangsaliert und von den Mädchen kaum beachtet. Auch die Lehrer haben ihn auf dem Kieker, vor allem der unfreundliche Schulleiter. Allerdings gibt es auch ein Geheimnis, das sein Leben bald auf den Kopf stellen wird, denn er befindet sich seit einiger Zeit im Besitz eines alten Lederbeutels und eines Pergaments mit kryptischen Zeichen, die ihm seltsame Träume zu bescheren scheinen.
Ehe er sich versieht, steckt er zusammen mit seiner älteren Schwester und seinem besten Freund Moppel mitten in einem Abenteuer, das ihn nicht nur durch die Stadt, sondern auch in andere Welten führen wird. Denn der Inhalt des Beutels ist der Teil eines Ornaments, das – wird es zusammengefügt – seinem Besitzer Mut, Kraft und Wissen verleiht. Das genau sind die Charaktereigenschaften, von denen er glaubt, dass sie ihm fehlen, deshalb macht er sich auf die Suche nach den anderen Teilen des Puzzles. Doch er ist leider nicht der einzige, der danach strebt. Schon bald zeigt der wahre Feind sein Gesicht und macht keinen Hehl daraus, dass seine Absichten nicht gerade angenehm für die betroffenen Welten werden könnten.
„Das Ornament“ ist der Auftakt zu einem klassischen Fantasy-Abenteuer. Der junge Held – ein unerfahrener und ängstlicher Junge – wird zum Hoffnungsträger ganzer Welten, als er zum Hüter eines magischen Artefakts wird. Auch wenn er sich das zunächst nicht zutraut, so macht er sich doch schon bald auf eine spannende Suche, die Einiges von ihm fordern wird, aber auch dabei hilft, zu erkennen, dass er längst die Fähigkeiten besitzt, die er sich so sehr wünscht, dass diese eigentlich nur die ganze Zeit in ihm geschlummert haben.
Begleitet wird er natürlich von treuen Freunden, die ihrerseits ihren Teil an der Geschichte haben. Lukas ältere Schwester und der Freund, der seinen Spitznamen nicht zu Unrecht trägt, sind ebenso archetypisch wie der junge Held – die eine besitzt wichtige Kenntnisse, um die Suche voranzutreiben und hat kein romantisches Interesse an ihrem Bruder, der andere ist der lustige und muntere Sidekick mit dem Herzen am richtigen Fleck.
Die Autorin bietet damit keine neue und auch nur wenig überraschende Handlung, denn viele der Szenarien kennen erfahrene Leser schon. Auch grenzt sie schon früh klar ab, wer gut, und wer böse ist, wie man vor allem an den anfänglich sehr ausführlichen Szenen in der Schule merkt. Aber sie erzählt die behäbig strukturierte Geschichte dennoch mit Charme, was dem Ganzen eine gewisse Warmherzig- und Leichtigkeit verleiht und damit allzu deutliche Längen zu vermeiden hilft.
Mit Gewalt und Gemeinheiten wird sehr zurückhaltend und bewusst umgegangen, auch bleibt die Handlung überschaubar, so dass auch schon ältere Grundschüler ihren Spaß haben können, vor allem wenn sie Drachen und Piraten mögen, oder auch schon einmal gerne einen Blick in andere Zeiten werfen. Die Zielgruppe wird durch spannende Abenteuer vor magischen oder historischen Kulissen angesprochen und bietet in Lukas und seinen Freunden ideale Identifikationsfiguren, in die sich vor allem die Kinder gut einfinden können.
Alles in allem ist „Das Ornament“ eine klassische Fantasy-Geschichte voller Magie und Spannung, die sich vor allem an Jungs und Mädchen richtet, die ihre Lust am Abenteuer noch nicht verloren haben und mit den lebendigen Helden noch unbekümmert mitfiebern können, ohne gleich die Hälfte des Buches vorherzusehen.