Zauber 3 (Comic)

Zauber 3
(Sortilèges – livre 3)
Szenario: Jean Dufaux
Zeichnungen: José-Luis Munuera
Farben: Sédyas
Übersetzung: Bernd Leibowitz
Ehapa, 2014, Hardcover, 64 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3767-2

Von Frank Drehmel

Der Tod Königin Sophoras, Blanche D’Entremondes Mutter, weckt bei Höflingen und Verwandten die unterschiedlichsten Emotionen und Begehrlichkeiten, während die junge Prinzessin als Muttermörderin Schwierigkeiten hat, ihre Schar aus Partisanen auch zukünftig hinter sich zu versammeln.

Daher versucht Maldoror, der Prinz der Unterwelt, mit Hilfe der Hexe Miranda, ein Heer von Untoten unter dem Befehlshaber Raz Gul, eines einst treuen Dieners seiner Familie, auszuheben, um es in der angekündigten Entscheidungsschlacht an die Seite seiner geliebten Blanche zu stellen. Als Preis für ihre Hilfe fordert Miranda nicht mehr als eine Nacht mit Maldoror. Auch wenn der Prinz keinerlei Gefühle für die verschlagene Hexe hegt und sich aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen zudem der Gefahr bewusst ist, die von Miranda ausgeht, stimmt er um Blanches Willen zu. Und so holen sie Raz Gul und seine Mannen aus dem Reich der Toten zurück, wohlwissend, dass auch die Geister der Vergangenheit ihren Platz in der Oberwelt fordern werden.

Unterdessen versucht Aldora, Maldorors kleine, intrigante Schwester, die Pläne ihres Bruders zu durchkreuzen, indem sie Blanches schurkischen Cousin Saumure dazu animiert, sich gegen die Prinzessin zu stellen, da deren Bündnis mit Maldoror für die beiden Renegaten in spe vermutlich den Untergang bedeuten würde. Und nicht nur das: Aldora stellt ihm auch noch eine Handvoll ihrer getreuen Dämonen an die Seite. Dennoch erfordert das Ausschalten der Opposition und von Blanches immer noch vorhandener Anhängerschaft viel Fingerspitzengefühl seitens Saumures. Glücklicherweise steht ihm das alchemistisch-magische Wissen Horibilis zur Verfügung, dessen bösartige Tränke und Gifte töten, ohne Spuren zu hinterlassen.

Zudem findet Saumure das Gehör Ogiers, des zwar verunstalteten, aber dennoch integren Sohns der toten Sophora.

Erneut nimmt Jean Dufaux einen Richtungswechsel vor: Nach Ernsthaftigkeit, Schwere und Humor konzentriert sich der Autor jetzt ganz auf Action, höfische Intrigen und die zarten Bande zwischen dem Herrscher der Unterwelt und der Prinzessin der Oberwelt, ohne dabei jedoch eine Dualität dieser beiden Sphären herauszuarbeiten. So bleibt der Gegensatz von oben und unten, von hell und dunkel im Beliebigen verhaftet und die Figuren wirken schwächer als gerade im ersten Band der Serie. Trotz aller Action und fieser Ränkespiele bleibt Zeit für ein bisschen Schmunzeln, auch wenn die Gags nicht immer sitzen und zum Teil etwas naiv-kindischen wirken, etwa wenn Miranda darüber nachsinnt, dass die Toten – sie nennt sie Leute – ungesund aussehen.

Das Artwork leidet zwar nach wie vor etwas an der Detailarmut und Skizzenhaftigkeit, präsentiert aber dennoch markante Figuren und wirkt aufgrund einer kontrastreicheren Koloration visuell lebhafter als zuvor.

Fazit: Zauberhafte Action mit leisen und humorvollen Zwischentönen. Zwar erfindet Dufaux das Rad nicht neu, sondern arbeitet mit hinlänglich bekannten Klischees und Stereotypen, aber dank der Leichtigkeit – auch des Artworks – nach wie vor empfehlenswert.