Mark Brandis, Raumkadett 4: Hinter den Linien (Hörspiel)

Mark Brandis, Raumkadett 4
Hinter den Linien
Skript von Balthasar von Weymann unter Verwendung von Figuren und Kurzgeschichten von Nikolai von Michalewski
Regie & Produktion: Joachim-C. Redeker & Balthasar von Reymann
Sounddesign und Musik: Joachim-C. Redeker
Sprecher: Michael Lott, Daniel Claus, Sebastian Kluckert u.a.
Folgenreich, 2014, 1 CD, ca. 49 Minuten, ca. 9,99 EUR

Von Irene Salzmann

Anfang des 22. Jahrhunderts wird die Erde von zwei Machtblöcken beherrscht, der Europäisch-Amerikanisch-Afrikanischen Union und den Asiatischen Republiken unter der Führung Chinas. Zwischen beiden Bündnissystemen herrscht kalter Krieg, und entlang der Grenze ereignen sich immer wieder militärische Konflikte.

Mark Brandis, Schüler der Astronautenschule der VEGA, wird ausgewählt, als erster aus seiner Klasse an einem Patrouillenflug teilzunehmen. Obwohl seine Leistungen nachgelassen haben, verschafft ihm eine Zusatzqualifikation einen Vorteil, sodass er einen Kameraden aussticht. Dieser hetzt die übrigen Schüler auf, die alle erst einmal gar nicht glauben wollen, dass es keineswegs Marks Schuld war, sondern die seines Stiefvaters, der sich bei ihm einschleimen wollte und darum einige Geldmittel locker gemacht hatte.

Es bleibt bei der Entscheidung der Ausbilder, und Mark fliegt mit seiner Führungsoffizierin Alba Bravo in einem neuartigen Jet über die Grenze. Über dem Feindesland versagen die Bordsysteme, die beiden müssen aussteigen und den Jet sprengen. Nun liegen fünfzig Kilometer Fußmarsch bis zur Grenze vor ihnen, und überall lauern Soldaten…

„Hinter den Linien“, die vierte Folge von „Mark Brandis, Raumkadett“, verläuft ausgesprochen dramatisch. Mark und Alba, in die er sich ein bisschen verknallt hat, obschon die erwachsene Frau die Partnerin eines Offiziers ist, verlieren während eines Patrouillenflugs ihren Jet und müssen sich zur rettenden Grenze durchschlagen, die viele Marschstunden entfernt liegt.

Unterwegs treffen sie aber nicht nur auf feindliche Soldaten, sondern auch auf Gefangene, von denen ihnen sogar Hilfe zuteilwird. Sie erfahren, dass viele Vermisste überlebt haben und inhaftiert wurden – offenbar ist Marks Vater unter ihnen. Diese Information und auch das Verhalten des Stiefvaters werfen ein neues Licht auf die familiäre Situation des Teenagers, die bislang nur vage angedeutet wurde. Der Schluss liegt nahe, dass diese Hintergründe noch von Bedeutung sein werden. Aber vorerst sind die Autoren nicht gewillt, brisante Geheimnisse zu lüften.

Mark muss außerdem erkennen, dass Vieles nicht so ist, wie es den Anschein beziehungsweise wie er geglaubt hat. Damit einher geht ein schrecklicher Verlust, der zu einer noch größeren Enttäuschung wird. Mehr möchte man nicht verraten, um die Überraschung zu wahren. Zweifellos ist diese Episode die bislang dramatischste. Zwar wartet sie mit mehreren neuen Puzzle-Stücken auf, hinterlässt jedoch etliche offene Fäden, die wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt verknüpft werden.

Die Sprecher leisten gute Arbeit und stellen die Charaktere nachvollziehbar dar.

Junge Zuhörer ab 10 Jahre, aber auch das reifere Publikum, das mit der „Mark Brandis“-Reihe vertraut ist, kommen ganz auf ihre Kosten bei diesem packenden SF-Abenteuer, das Lust auf mehr macht.