Castle 6: Raging Heat – Wütende Hitze, Richard Castle (Buch)

Richard Castle
Raging Heat – Wütende Hitze
Castle 6
(Raging Heat)
Aus dem Amerikanischen von Anika Klüver
Titelgestaltung von Shubani Sarkar
Cross Cult, 2014, Taschenbuch, 430 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-298-3 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Noch immer erscheint begleitend zu jeder Staffel der Fernsehserie „Castle“ ein Nikki-Heat-Roman, auch wenn das nicht mehr so deutlich hervorgehoben wird, wie am Anfang. Die Geschichte spiegelt aber durchaus Elemente aus der aktuellen Handlung wider – so, als würde der fiktive Autor Richard Castle wirklich seine Erfahrungen und Erlebnisse mit den Büchern verarbeiten wollen. Das ist auch im sechsten Band der Reihe, „Raging Heat – Wütende Hitze“, der Fall, der auch im Nachwort den Entwicklungen Rechnung trägt.

Es scheint ein ganz normaler Tag im Morddezernat von New York zu werden. Zwar fällt ein illegaler Einwanderer überraschend aus dem Himmel und schlägt hart auf, aber ein Täter ist schon bald gefunden. Das meint zumindest Nikki Heat. Doch Jameson Rook, der gerade erst nach mehrmonatiger Recherche-Reise aus dem Ausland zurückgekehrt ist, merkt sehr schnell, dass sie ganz offensichtlich den falschen Mann verhaftet hat.

Dadurch verwandelt sich das Ganze nicht nur in eine Blamage, sondern auch in einen weit riskanteren Fall, als alle dachten. Mehrfach gerät dabei auch die Beziehung der Beiden in Schieflage, denn nicht immer sind die Indizien eindeutig und stützen das Bachgefühl des Journalisten.

Bald sterben noch mehr Menschen und eines wird ihnen allen klar: Hinter dem ganzen steckt eine weit größere Verschwörung, die auch Nikki Heat und Jameson Rook in größere Gefahr bringen könnte, als sie denken.

Inhaltlich ist die sechste Staffel von „Castle“ in den Roman eingeflossen, aber man muss die Serie nicht kennen, um die Geschichte verstehen zu können. Amüsant ist es allerdings für Fans, wenn sie so ungezwungen Vergleiche ziehen können. Auch zwischen den Romanfiguren besteht inzwischen eine feste Beziehung, so dass man sich nicht über das Ende wundern muss.

Doch bis es so weit ist, gibt es einen spannenden Thriller, der nicht nur die Helden, sondern auch die Leser immer wieder auf Irrwege führt. Die Handlung ist allerdings nicht ganz so spannend, wie sie sein könnte, da die Geschichte immer wieder durch persönliche Befindlichkeiten der Helden aufgehalten werden, gelegentlich in Nebenhandlungen abschweift, die nichts mit dem eigentlichen Geschehen zu tun haben und nur wenige Hinweise auf die Fortführung des Falls gibt. In dieser Hinsicht wirkt die Geschichte diesmal sehr behäbig, kommt erst im letzten Drittel so richtig in Gang, während zuvor alles nur Geplänkel zu sein scheint. Darüber kann auch der lockere und unterhaltsame Stil nicht immer hinwegtäuschen, so sehr man sich das auch wünschen mag.

Alles in allem ist „Raging Heat – Wütende Hitze“ zwar durchaus ein solider Kriminalroman mit vielen Anspielungen auf die „Castle“-Fernsehserie, aber nicht immer so kurzweilig, wie man es sich wünschen mag. Hier hätte vermutlich eine Straffung der ersten dreihundert Seiten Wunder gewirkt.