Anonymus: Psycho Killer (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 24. Februar 2015 19:06
Anonymus
Psycho Killer
(The Red Mohawk)
Aus dem Englischen übersetzt von Thomas Schichtel
Bastei Entertainment, 2015, eBook, 11,99 EUR (auch Paperback mit Klappenbroschur erhältlich)
Von Carsten Kuhr
15 Jahre ist es nun her, dass ein gefeierter Produzent, der mit Pornos ein Vermögen gemacht hat, sich zur Ruhe setzte. Statt aber seinen Alterssitz, wie man vielleicht annehmen könnte, in Kalifornien aufzuschlagen, hat Mellencamp sich Sherwood Country als Rückzugsort ausgesucht. Als Erstes hat er das kleine Städtchen, das mit rund 700 Bewohnern nun nicht eben als Metropole durchgeht, in B Movie Hell umgetauft, dann einige Millionen in die daniederliegende örtliche Wirtschaft gepumpt und ein Freudenhaus eröffnet. Seitdem hält er dort Hof, ist ihm die ganze Gemeinde hörig. Dann aber macht sich ein aus der Psychiatrie geflohener Serienkiller daran, die Bevölkerung von B Movie Hell drastisch zu reduzieren.
Wie dies alles mit einem Freudenmädchen mit einem blauen Muttermal sowie einem alternden FBI-Agenten, der Anno Dazumal als Spezialist für das Beerdigen von gewissen Situationen bekannt war, zusammenhängt, das können sie im neuesten Buch von Anonymus nachlesen.
Mit der Geschichte um Bourbon Kid hat Anonymus bereits Geschichte geschrieben. Inhaltlich packend hat er die Handlung von sogenannten B-Movies in ein literarischen Gerüst gegossen und den Leser auf vergnügliche Art mit überspitzen Stereotypen unterhalten. Nach dem Erfolg hat er keinen Anlass, sein Rezept zu ändern. Statt uns nun aber weiterhin von Vampiren, Dämonen und Killern zu berichten, wechselt er – zumindest oberflächlich betrachtet – das Genre. Vorbei ist es mit den Horror- und Splatterplots, stattdessen geht er zu den verrückten Killern über.
Das Gebotene bemüht sich dabei ganz bewusst, uns immer wieder an entsprechende Filme zu erinnern, auf bekannte Szenen und Handlungsabläufe aufzubauen und so an cineastische Blockbuster anzuknüpfen. Das ist Trash, völlig irre und unlogisch, aber auch höchst unterhaltsam und temporeich. So begeben wir uns gerne in das aus Film und Fernsehen leidlich kleine Kaff im Süden der USA, in der ein jeder seine Geheimnisse, seine Abartigkeiten und Leichen versteckt hält und wir uns bestens auskennen. Gerade weil wir die Handlung so oder zumindest so ähnlich bereits oft gesehen haben, erweist sich das Buch als veritabler Pageturner.