Literatur-News

Erschienen: "Nautilus" Ausgabe 85

Die Wurzeln der Geschichte vom Rotkäppchen und dem menschenfressenden Wolf und die Faszination am Irrsinn in der Phantastik sind die Themen der April-Ausgabe des monatlichen Fantasy-Magazins "Nautilus -Abenteuer & Phantastik".

Entjungferung, Vergewaltigung, Kannibalismus und Mord: Sowohl in seinen mittelalterlichen Ursprungsversionen wie in modernen Interpretationen von Inpedendent-Filmemachern und Phantastik-Autoren kratzt das Märchen vom Mädchen mit dem blutroten Käppchen, das sich mit dem gar bösen Wolf einlässt, an stillschweigenden Tabus. Und ist der vermeintlich tierische Wolf, der die junge Frau im Grimmschen Märchen mitsamt der Großmutter verschlingen will, nicht in Wahrheit ein Werwolf, ein zur Bestie verwandelter Mann? Anlässlich des Filmstarts von "Red Riding Hood", der düsteren "Rotkäppchen"-Verfilmung von "Twilight"-Regisseurin Catherine Hardwicke, befragt die "Nautilus" nicht nur die Filmemacher, sondern erforscht auch die mythischen Wurzeln des Märchenstoffes und beleuchtet, was die Geschichte tatsächlich mit erwachender Sexualität, Emanzipation und dem Tier im Manne zu tun hat. Dazu gibt es eine Film-Galerie der bisherigen "Rotkäppchen"-Verfilmungen, ein Making of mit Interview zur neuseeländischen Independent-Kurzfilmproduktion "Big Bad Wolves", das sich dem Thema im Quentin-Tarantino-Stil nähert, sowie eine grundlegende Untersuchung des Mythos um den vermeintlich Bösen Wolf und der historischen Beziehung zwischen Mensch und Wolf von der Urzeit bis heute. Begleitend erläutert die US-Schriftstellerin Maggie Stiefvater im Interview ihre zwiespältige Liebe zum Werwolf in ihrer "Nach dem Sommer"-Trilogie, und der deutsche Phantastik-Autor Christoph Marzi berichtet über seinen Roman "Grimm", in dem die Märchengestalten der Gebrüder Grimm leibhaftig zur Realität werden.

Wer darin eine Verbindung zum Wahnsinn sieht, liegt gar nicht so falsch. In seiner Fantasy Action-Filmproduktion "Sucker Punch" läßt "Watchmen"-Regisseur Zack Snyder eine in ein Irrenhaus eingesperrte Gruppe junger Mädchen per Traum aus dem Wahnsinn der Anstalt in skurrile Fantasy-Welten flüchten. Die "Nautlius" begleitet diese Flucht durch eine umfassende Enzyklopädie der phantastischen Filme mit Irrenhaus-Settung von 1933 bis heute sowie einem ausführlichen Hintergrund-Feature über die Faszination am Irrsinn in der Wissenschaft, Folklore, Popkultur und in der Phantastischen Literatur.

Im Heft gibt es zudem eine Leseprobe zu John Stephens Fantasy-Roman "Emerald: Die Chroniken von Anbeginn", einen Werkstattbericht von Julie Kagawa zu "Plötzlich Fee", Film-Previews zum Urban Fantasy-Märchentriller "Beastly" und das SF-Arthouse-Drama "Alles, was wir geben mussten" sowie News zum kommenden Trend zu düsteren Märchenfilmen in Hollywood und dazu die monatlichen Film-, Hörbuch- und Romanübersichten mit den Kommentaren der Macher und Autoren.

Die Print-Ausgabe des April-Heftes ist Mitte März erschienen und kann auf der "Nautilus"-Homepage komplett und kostenlos online durchgeblättert werden. Dazu gibt es Film-Clips, animierte Kurzfilme und Featurettes zu den Filmen dieser Ausgabe sowie in der Trailer-Show zu den kommenden phantastischen Filmen des Jahres. Die Mai-Ausgabe wird sich dann anhand des Filmstarts von Marvels "Thor" mit nordischen Mythen befassen und hierzu ausführliche Features und Enzyklopädien zu Walhalla, Ragnarök, Midgard, Utgard und Asgard und deren Interpretationen im phantastischen Film und Roman liefern.