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Mats Strandberg: Die Überfahrt (Buch)

Mats Strandberg
Die Überfahrt
(k.A. des Originaltitels)
Übersetzung: Antje Rieck-Blankenburg
Tor, 2017, Paperback, 506 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-596-29600-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Mats Strandberg wird gerne als der „schwedische Stephen King“ bezeichnet. Ob sein Buch „Die Überfahrt“ wirklich mit den Werken des Kult-Autors mithalten kann, das muss wohl jeder Leser für sich entscheiden. Erfolgreicher war der Autor jedenfalls mit seiner in dreißig Sprachen übersetzten „Engelsfors“-Trilogie.

 

Die unterschiedlichsten Menschen gehen an Bord der schwedischen Ostseefähre „Baltic Charisma“. Jung oder alt, wohlhabend oder gerade einmal so begütert, dass sie sich die Reise leisten können, verbunden sind sie alle durch den Wunsch, auf der Überfahrt ihren Spaß und eine Weile Abstand vom Alltag zu haben. Einige feiern etwas, andere wieder suchen neuen Anschluss.

Und anfangs scheint auch alles gut zu gehen, denn die Männer und Frauen genießen die Freizeit auf dem Schiff. Noch ahnen sie nicht, dass sich längst ein uraltes Grauen auf das Schiff geschlichen hat. Eine krank wirkende Frau hat sich mit ihrem Kind kurz vor der Abfahrt an Bord gemogelt und wartet nun nur noch auf die rechte Gelegenheit, ihre verdorbene Saat an die Menschen los zu lassen…


Der Plot ist alt und schon oft benutzt worden, selbst auf Schiffen dürfte schon die eine oder andere Variation gespielt haben. In entsprechenden Thrillern sind es meistens kontaminierte Personen, die einen Virus verbreiten, der nach und nach die ganze Crew dahin rafft, hier ist es ausnahmsweise mal etwas Übernatürliches, dass die Infizierten mal mehr, mal weniger schnell verwandelt, wenn sie nicht getötet werden.

Auch wenn der Autor sie nicht so nennt, im Grunde sind es Zombies, die ihr Unwesen treiben und nach und nach die Passagiere dezimieren dürfen. Natürlich müssen dann auch einige der vorher liebevoll aufgebauten Charaktere, deren Lebensgeschichte man kennenlernen durfte, dran glauben, damit es umso dramatischer wirkt. Allerdings gewinnt keiner der wichtigeren Protagonisten Profil, viele entsprechen den in Horror-Romanen und -filmen gängigen Stereotypen.

Die Handlung ist insgesamt solide aufgebaut, enthüllt nach und nach das Geheimnis, das hinter dem Grauen steckt, so dass eine gewisse Spannung entsteht die den Leser bis zum ernüchternden Ende durchhalten lässt. Dazu kommen ein paar Schock-Effekte und Action-Momente, die das Geschehen würzen, das war es dann aber auch schon.

„Die Überfahrt“ ist ein unterhaltsamer und flott geschriebener Horror-Thriller, der zwar keine Überraschungen bietet aber durchaus zu unterhalten weiß, ohne den Leser allzu sehr zu fordern. Also eine ideale Lektüre für den Strandurlaub.