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Maddrax 605: Mabuta - Der vielbeinige Gott, Ian Rolf Hill (Buch)

Maddrax 605
Mabuta - Der vielbeinige Gott
Ian Rolf Hill
Titelbild: Néstor Taylor
Bastei, 2023, Romanheft, 68 Seiten, 2,40 EUR

Rezension von Matthias Hesse

Mabuta? Klingt zunächst wie eine DDR-Technikmarke oder ein ZDF-Privatdetektiv. Ist aber Creature Horror mit Ameisen - diese Ankündigung weckt beim Rezensenten keine allzu hohen Erwartungen. Das Hörspiel „Der Angriff der Horror-Ameisen“ gilt wohl nicht nur ihm als die langweiligste Folge der legendären EUROPA-Gruselserie, auch der Klassiker „Formincula“ aus dem Jahre 1954 ist trotz charmanter B-Movie-Atmosphäre keine Wiederholung wert. Eine weitergehende Recherche macht hingegen neugierig: So hat die Horror-Romanze „Naked Jungle“ mit Charlton Heston nicht nur eine der aktuellen „Maddrax“-Episode vergleichbare geographische Verortung, sondern präsentiert auch eine phonetisch ähnliche Gattung von Wanderameisen namens Marabunta. Streicht man das fordende Adverb „Ran!“, ist man bereits bei Ian Rolf Hills „Mabuta - Der vielbeinige Gott“ angekommen. 

 

Dieser „Maddrax“-Roman ist der sechste des aktuellen Zyklus', spielt nach wie vor im equadorianischen Dschungel und hat ein Volk fingerlanger Ameisen zum Gegenstand, die in ihrer Freßgier nicht nur Menschen bei lebendigem Leib skelettieren, sondern auch einen semi-intelligenten Gesamtorganismus bilden, der sich per Giftinjektion telepathisch mit Menschen verbinden und diese steuern kann.

Parallel erzählt Ian Rolf Hill vom Scheitern einer Expedition, die dem Verschwinden der Bewohner des Wracks der USS NIMITZ auf den Grund geht, sowie von dem Vordringen Matthew Drax' und seiner Begleiterin Haaley einige Monate später.


Obwohl der Autor eine seiner Stärken, nämlich mitreißende Action-Szenen, voll ausspielen kann, schwächelt der Roman an anderer Stelle. Allzu gleichförmig verlaufen die Angriffe der Aants, allzu leicht gelingt die telepathische Kommunikation mit den Wesen. Auch die offensichtliche Entscheidung des Teams, die gesellschaftlichen Strukturen im bisher isolierten Südamerika den schon bekannten ähneln zu lassen - so gibt es etwa Bunker-Communities und den Beruf des Retrologen -, nimmt ein wenig Potential aus der Sache. Der ziemlich schräge Charakter von Haaley hingegen wird schön weitergeführt, und auch dass Mabuta einen natürlichen Gegner hat, auf den ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen kann, überrascht und macht Lust auf die Fortsetzungen.

Übrigens gibt es wohl auch eine Folge von „MacGyver“, die auf „Naked Jungle“ Bezug nimmt, sowie eine deutschsprachige Novelle von 1937, in dem „Marabunta“ erstmals das Licht der Welt erblickt. Die gewollte Ähnlichkeit zwischen Maddrax und Richard Dean Anderson wiederum ist auf den Covern der Serie zu bestaunen - solche popkulturellen Schnitzeljagden sind ein echtes Schmanklerl für die Fans.

Im Verbund mit herrlich groschenheftigen Formulierungen wie „Seine Nervenenden verbrannten in gleißender Agonie“ also ein veritables Lesevergnügen, wenn auch, in diesem Fall, kein wirkliches Highlight der Reihe.