Film- & Serien-News
US-Boxoffice: Ein trüber 3. Advent in Hollywood
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- Kategorie: Film- & Serien-News
- Veröffentlicht: Sonntag, 12. Dezember 2010 18:28
Bei dem dritten "Narnia"-Film muss man die Hintergrundgeschichte mitdenken: Die "Narnia"-Kinofilme waren eine Co-Produktion von Walden Media und Disney. Als der zweite "Narnia"-Film, "Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia", 2007 nicht mehr das Traumergebnis des ersten Films wiederholte, sondern nur mit Mühe in den schwarzen Zahlen landete, wollte Disney die Reihe nicht fortsetzen, weil man ein noch desaströseres Ergebnis für den dritten Teil befürchtete. Walden Media wollte die Reihe aber fortsetzen und fand als neuen Partner das Fox-Studio. Mit deutlich reduziertem Budget (wobei 150.000.000 Dollar immer noch sehr viel Geld ist) wurde das Risiko minimiert – aber auch das sollte nichts helfen. Der Tenor der Kritiken, die den Film als eine öde Auftragsarbeit brandmarkten, verhieß nichts Gutes für den Start und so kam es dann auch: Nachdem Teil 1 2005 mit 65 Millionen Dollar startete und Teil 2 immerhin 2007 noch mit 55 Millionen Dollar eröffnen konnte, sind nun die 24,5 Millionen Dollar des dritten "Narnia"-Films eine regelrechte Katastrophe, noch mehr sogar, wenn man bedenkt, dass auch der 3D-Hype überhaupt nichts helfen konnte. Ohne 3D-Aufpreise wäre die Katastrophe vielleicht sogar noch größer. Dies wird noch deutlicher, wenn man das Ergebnis mit zwei weiteren Zahlen ins Verhältnis setzt: Im schlimmsten Fall wird der dritte "Narnia"-Film in den USA insgesamt nicht so viel einspielen, wie der erste Teil an seinem Startwochenende. Zwar setzt man bei Fox noch auf die Weihnachtszeit, in welcher Filme auch für Kinder immer gut gehen, wenn allerdings die Mundpropaganda miserabel ist, nützt das auch nichts. Und die zweite Zahl: Es sollte zu denken geben, wenn ein teurer Fantasy-Blockbuster zum Start nur soviel einspielt, wie der letzte Teil der umstrittenen Low Budget-Reihe "Saw".
"The Tourist" wiederum, ein Remake des französischen Films "Anthony Zimmer" von Florian Henckel von Donnersmarck konnte nie mäßige Trailer und eine nicht mal lauwarme Vorabpresse überwinden – und kein Interesse für sich aufbauen. Viele Journalisten, die immer wieder das Ende des Star-Systems herbei schreiben, dürften sich von diesem Flop, den auch das Traumpaar Jolie/Depp nicht verhindern konnte, bestätigt fühlen.
In seiner vierten Woche liegt der erste Teil von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" nun bei 257,6 Millionen Dollar in den USA, weitere 8 Millionen kamen dieses Wochenende hinzu. Damit wird dieser Film etwas Schwierigkeiten haben, das Plateau zu erreichen, auf welchem es sich die letzten drei "Potter"-Filme gemütlich eingerichtet hatten (290-300 Millionen Dollar jeweils).
Alle Blockbuster-Hoffnungen im Dezember liegen nun auf "Tron: Legacy", der nächste Woche startet.
Text: Oliver Naujoks