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US-Boxoffice: Ein shreklicher Flop?

Albert Einstein hatte recht, selbst für Boxoffice-Ergebnisse gilt sein Satz, dass alles relativ sei. In den USA startete am Wochenende „Für immer Shrek“ (‚Shrek Forever After“) mit eigentlich gigantischen 71,25 Millionen Dollar – trotzdem wird das Ergebnis des 4. und wohl letzten „Shrek“-Films als Katastrophe und franchise killer gewertet. Alles ist relativ. Dazu gleich. Währenddessen wurde der in den USA erst nächste Woche startende „Prince of Persia“ wegen der Fussball-WM bereits in einigen Ländern dieses Wochenende gestartet und erzielte unspektakuläre, aber ordentliche 18 Millionen Dollar in 19 Märkten.

Das für viele andere Filme sensationelle Startergebnis des 4. „Shrek“-Films wird vor allem deshalb als eine solche Katastrophe angesehen, weil der Film sich an seinen Vorgängern messen muss: „Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück“ öffnete mit 108 Millionen Dollar und spielte über 440 Millionen Dollar alleine in den USA ein, während „Shrek der Dritte“ sogar mit 121 Millionen Dollar startete um immerhin auch noch weit über 300 Millionen Dollar einzuspielen. Da die beiden Fortsetzungen als deutlich schwächer und weniger beliebt als der erste Teil angesehen wurden, waren die Erwartungen für den Start des vierten Teils schon stark gesenkt worden. Obwohl andererseits der 4. „Shrek“-Film erstmals in 3D gezeigt wurde und man deshalb davon ausging, dass der 3D-Hype und teilweise erstaunliche Mondpreise (einige New Yorker Kinos testeten die 20 Dollar-Grenze – pro Ticket) schwindende Zuschauerzahlen wettmachen würden. Analysten hatten deshalb Vorhersagen von 80 bis 110 Millionen Dollar zum Start ausgegeben, das tatsächliche Ergebnis liegt mit nur knapp über 70 Millionen sogar noch weit darunter und gilt als herbe Enttäuschung. Da auch dieser Film schlechte Kritiken erhielt und dies dem Ruf der Serie weiter schaden dürfte, wird das Studio zwei Lehren daraus ziehen: Ein weiterer „Shrek“-Film ist so gut wie ausgeschlossen – und nicht alles, worauf 3D steht, ist automatisch ein Hit. Der vierte „Shrek“-Film wird somit Schwierigkeiten haben, auch nur 200 Millionen Dollar in den USA einzuspielen. Außerhalb der USA sind die Aussichten vielleicht rosiger – ein verblüffender Sensationsstart am Wochenende in Russland, der beste für eine Film dort aller Zeiten, könnte ein Anzeichen dafür sein.

Nach wie vor gut hält sich in den USA „Iron Man 2“ mit jetzt 26,6 Millionen Dollar am dritten Wochenende und 251,3 Millionen insgesamt, so dass jetzt feststeht, dass die Fortsetzung ebenfalls über 300 Millionen Dollar dort einspielen wird. Im Übrigen steht das Remake von „A Nightmare on Elm Street“ nach vier Wochen bei ordentlichen 59,3 Millionen Dollar und „Drachenzähmen leicht gemacht“ nach neun Wochen bei ausgezeichneten 211 Millionen Dollar.

Nächstes Wochenende startet in den USA dann „Prince of Persia“, der, wie beschrieben, in einigen europäischen Ländern eine Woche vorgezogen wurde um eine Woche mehr Luft zum Atmen zu haben, da die Hollywood-Studios nicht ohne Grund davon ausgehen, dass sich nach dem 11. Juni ein Großteil des männlichen Publikums mit starrem Blick nach Südafrika vier Wochen eher wenig für Kinofilme interessieren wird.

Text: Oliver Naujoks