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James Bond 24: Operation Jericho, John Gardner (Buch)
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- Kategorie: Film- & Serien-News
- Veröffentlicht: Mittwoch, 17. August 2016 17:34
James Bond 24
Operation Jericho
John Gardner
(James Bond: Brokenclaw, 1990)
Übersetzung: Stephanie Pannen und Anika Klüver
Titelbild: Michael Gilette
Cross Cult, 2016, Taschenbuch, 354 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-86425-858-9 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
„Operation Jericho“ ist einer der letzten Romane, die John Gardner mit Billigung der Erben Ian Flemings verfassen durfte, um im Zuge der erfolgreichen Verfilmungen den Agenten auch in Romanform lebendig zu halten. Wieder gelingt ihm der Spagat den James Bond durchschimmern zu lassen, den Ian Fleming im Sinne hatte, ihn aber auch im Sinn der Filme zu modernisieren.
Eigentlich will James Bond in Kalifornien einfach nur seinen wohlverdienten Urlaub genießen, aber leider beobachtet er zufällig den Mord an einem amerikanischen Agenten. Das bringt ihn in Konflikt mit den amerikanischen Geheimdiensten und verwickelt ihn schließlich sogar in einen neuen Fall. Denn der Mann der starb ist nur der letzte in einer langen Reihe von Toten. Die Spur führt zu einem charismatischen Mann namens Brockenclaw Lee, der halb Chinese und halb Crow-Indianer ist und scheinbar die Unterwelt der Westküste kontrolliert. Es stellt sich die Frage: Wieviel hat er wirklich mit dem Verschwinden von fünf Wissenschaftlern zu tun und warum will er jetzt unbedingt mehr über deren Arbeit wissen? An der Seite der hübschen amerikanischen aber chinesischstämmigen Agentin Chi-Chi, versucht Bond gezielt mehr herauszubekommen und gerät erneut an einen Gegner, der keine Kompromisse macht.
„Operation Jericho“ ist tatsächlich ein Buch, das es den Fans der Original-Romane aber auch den Filmen recht zu machen versucht. Denn die Geschichte spielt vor einem recht schwammigen Hintergrund. Es schwingt zwar mit, dass nach den Russen nun die Chinesen zum neuen Gegner der Westlichen Welt werden können, allerdings werden diese Verbindungen nur angedeutet und nicht zum eigentlichen Thema gemacht
Die Handlung konzentriert sich ganz auf das Spiel, das der Agent und der Unterweltboss miteinander spielen. Brokenclaw Lee gehört zu dem Typus von Bösewichten, die zwar hochintelligent sind aber sich durchaus nicht scheuen, gewalttätig zu werden.
Der Bond des Romans ist schon ein wenig abgeklärter und zynischer, nicht mehr ganz der willige und gehorsame Pflichtempfänger, auch wenn er seine Aufgabe erledigt. Und natürlich hat er auch einen Blick für schöne junge Frauen, wenngleich es diesmal nur eine ist, die ihn mit weiblichem Geschick bezirzen darf.
Die Handlung ist actionreich und spannend erzählt, bleibt für einen Thriller aber recht überschaubar. In der Hinsicht macht Gardner keinen Hehl, dass er sich sehr an den Filmen orientiert und das bietet, was Zuschauer und Leser erwarten: schöne Frauen, dramatische Szenen und ein bösartiger Gegenspieler, der am Ende doch seine gerechte Strafe erhält - von Bond persönlich.
Letztendlich fällt „Operation Jericho“ nicht aus der Reihe, bietet er doch das, was Leser und Fans von einem „James Bond“-Roman erwarten; einen solide erzählten Agenten-Thriller mit einem Schuss Humor, einem Hauch Erotik und einem Helden, der auch der größten Gefahr mutig und offen ins Auge sieht.