Nautilus 100 (Magazin)

Nautilus 100
Juli 2012
Abenteuer Medien Verlag, 2012, 56 Seiten, 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Andere Magazine nutzten die hundertste Ausgabe für einen großen Rückblick und nostalgische Gedanken. Nicht so die „Nautilus“. Nur ein goldfarbener Rand um das Titelbild deutet das Jubiläum an, es gibt ein großangelegtes Gewinnspiel, aber das war es auch schon. Ansonsten macht man so weiter wie bisher. mit aktuellen Filmvorstellungen und einem großen Schwerpunktthema.

Diesmal dreht sich alles um Feen und Wechselbälger. In der Fantasy tauchen sie in den letzten Jahren vermehrt auf, vor allem in den romantischen Ausprägungen, die in der Jetztzeit spielen. Doch was ist wirklich aus Vergangenheit bekannt, und was dazu gedichtet? Der Artikel „Licht und Dunkel – Feenhöfe in Folklore und Fantasy“ gibt darüber Auskunft. Auch beschäftigt man sich mit Wechselbälgern, den modernen Ausprägungen der Anderswelt und interviewt verschiedene Autoren über ihren Bücher, fragt sie unter anderem, aus welchen Quellen sie für sich geschöpft haben und wie sie die magischen Wesen für sich sehen.

Der Superhelden-Welle wird mit einem zweiten, viel kleineren Schwerpunkt, Tribut gezollt, denn man beschäftigt sich mit „Kostüm und Fetisch. Von der Wirkung von Spandex und Maske“, aber auch mit „Fluch oder Flucht – Verwandlungen in Phantastik und Popkultur“, in denen es um die kulturellen Hintergründe geht, die auch Einfluss auf das heutige Superhelden-Genre haben.

Dazu kommen die üblichen Filmvorstellungen, unter anderem zu „Merida“ und „The Dark Knight Rises“ sowie „The Amazing Spiderman“, was auch die beiden Schwerpunkte erklärt. Wie immer gibt es natürlich auch einen Blick auf die neuen Hörbücher und Bücher, ebenso Rezensionen zu Highlights der letzten Monate.

Vielleicht mag man das Jubiläum nicht ausführlich feiern, sondern eher nebenbei behandeln, dafür gibt es aber diesmal sehr viele Hintergrundberichte. Vor allem „Kostüm und Fetisch“ oder „Fluch oder Flucht“ gehen sehr in die Tiefe und sind aufgrund ihrer Komplexität nicht immer leicht zu lesen. Wer sich aber darauf einlässt wird reich belohnt. Der Blick auf Feenhöfe und Wechselbälger ist natürlich wesentlich populärwissenschaftlicher gehalten, bietet aber ebenfalls eine gute Mischung aus bereits bekannten und neuen Aspekten. Wie immer glänzen beide Schwerpunkte durch die Zusammenstellung, die nicht nur die aktuellen Ausprägungen beleuchtet, sondern daran erinnert, dass alles doch irgendwie schon einmal da gewesen ist und viele Autoren durchaus ihre Quellen haben.

Alles in allem hält man mit der 100. Ausgabe der „Nautilus“ ein prall mit interessanten Artikeln gefülltes Heft in den Händen, das zwar nicht das Jubiläum ausgelassen feiert, aber wieder einmal beweist, was das Magazin über vergleichbare Reihen hinaushebt, und warum es auch für Nicht-Filmfreaks interessant sein kann. Gerade wenn man sich für Feen und Superhelden interessiert, wird man an dieser Ausgabe kaum vorbeikommen. Es lohnt sich auf jeden Fall, einen Blick zu riskieren.