Joachim Körber (Hrsg.): Die Schwarze Grippe - Das kleine Corona-Weltuntergangs-Lesebuch (Buch)

Joachim Körber (Hrsg.)
Die Schwarze Grippe - Das kleine Corona-Weltuntergangs-Lesebuch
Übersetzungen: Gisela Etzel, Joachim Körber, Erwin Magnus
Titelbild: Arnold Boecklin
Edition Phantasia, 2021, Paperback, 224 Seiten, 15,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Die Coronavirus-Pandemie hat Deutschland, hat Europa ja die ganze Welt seit fast zwei Jahren fest im Griff. Immer wieder taucht ein Hoffnungsschimmer am Horizont auf, tritt kurzzeitig ein Stück weit Normalität ein - nur um dann in den nächste Lockdown zu münden. Die Menschen sind es leid - leid, Angst zu haben, zu erkranken, vielleicht an dem Virus zu sterben, leid ihr Leben nicht länger selbstbestimmt leben zu können, leid sich nicht länger frei bewegen, reisen und sich entspannen zu können.

Wir, die Menschen aller Nationen, entwickeln langsam aber sicher eine Phobie, eine Aversion gegen das was uns da bedroht. Und die unterschwellige Angst wird immer dominierender. Nie zuvor war die Nachfrage nach Psychotherapien so ausgeprägt wie gerade jetzt, häusliche Gewalt und Misshandlungen an Schutzbefohlenen greifen um sich.

Und wie geht man mit Ängsten um? Nun, natürlich, das sagen einem die Experten, indem man sich diesen stellt. Also fix zu einer Anthologie gegriffen, die sich mit Seuchen aller Art und der Art und Weise, wie Menschen, fiktiv versteht sich, darauf reagieren.

Joachim Körber, Herausgeber und Verlagsinhaber der Edition Phantasia, hat in seinem reichhaltigen Schatz an Literatur gesucht und ist fündig geworden. Elf Geschichten - inklusive eines Gedichts von Friedrich Schiller - erwarten den Leser.

Wie wir dies von der Edition Phantasie aus den letzten Jahren kennen, hat der Herausgeber insbesondere bei den klassischen Autoren „gewildert“. Neben dem Argument, dass bei diesen keine Lizenzgebühren anfallen, kann er hier sicher sein, handwerklich wie inhaltlich gute Qualität zu erhalten.


Das Gebotene reicht dabei von klassischen Motiven (Edgar Allan Poe), über Umweltsünden als Verursacher der Pandemie (Fred M. White), Post-Doomsday-Geschichten (Jack London, Tananarive Due und Richard Kadrey), Kritik an der Obrigkeit/Politik (Edgar Wallace oder Teddy Keller), die zumeist verzweifelte Suche nach einem Heilmittel (J. F. Bone) bis hin zu vermeintlichen Heilsbringern(Greg Egan).


Allen Beiträgen ist eines gemeinsam, nämlich, dass sie sich schlicht gut und überraschend lesen lassen. Sie greifen das verbindende Thema aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln auf, bieten verblüffende Einblicke in die jeweilige menschliche Psyche und nehmen dem Topic ein wenig von seiner erschreckenden Furcht.