Brian McClellan: Das Feuer der Revolution - Novellen aus dem Powder-Mage-Universum (Buch)

Brian McClellan
Das Feuer der Revolution
Novellen aus dem Powder-Mage-Universum
(Powder Mage Novella Collection 1, 2015/2016)
Übersetzung: Johannes Neubert
Titelbild: René Aigner
Cross Cult, 2021, Taschenbuch, 452 Seiten, 16,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Brian McClellan schuf in seinen „Powder-Mage-Chroniken“ eine ungewöhnliche Fantasy-Welt, die eher im 18./19. Jahrhundert angesiedelt ist als in einer mittelalterlichen Epoche, denn neben Konflikten zwischen Adel und einfachem Volk, basiert auch ein guter Teil der Magie auf Schießpulver. Nach Abschluss der Trilogie belebt der Autor das Universum nun durch Kurzgeschichten aber auch Novellen, letztere legt Cross Cult nun in „Das Feuer der Revolution“ auf.

 

„Die Abgeschworene“ und „Im Dienst der Krone“ hängen enger zusammen als man denkt, denn eine junge Adlige aus dem Nachbarland muss Position beziehen, weil sie sich für ein junges Mädchen einsetzt und diesem das Leben rettet, sich damit aber selbst in tödliche Gefahr bringt. Später ist genau sie es, die ebenfalls den Kontakt zu einem gewissen Tamas sucht und darin mehr als nur einen Verbündeten findet. Ermittler Adamant wird bei einem „Mord im Kinnen-Hotel“ aktiv und Taniel Zwei-Schuss muss sich mit den „Geistern des Tristanmoors“ herumschlagen. Und nicht zuletzt kommen „Die verrückten Lanzenreiter“ ins Spiel.


Wie auch schon die Kurzgeschichten dienen nun auch die Novellen dazu, einigen der Hauptfiguren aus der Saga mehr Hintergrund zu geben. Nicht immer spielen sie dabei die unbedingte Hauptrolle, tauchen aber dennoch in einer wichtigen Schlüsselposition auf. Zudem erfährt man so auch endlich mehr über die Nachbarreiche, die sonst immer außen vor blieben. Gerade in der ersten Geschichte ist das der Fall, später wird die Hauptfigur auch noch weiter geführt und mit Tamas zusammengebracht.

Es ist auch schön, Adamant wieder zu sehen, der sich wieder einmal in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen, dabei aber auch Missstände aufdeckt. Gerade in diesen ersten drei Novellen macht sich die Stärke des Autors bemerkbar. Es gelingt ihm überzeugend mit der von ihm erschaffenen Gesellschaft zu spielen und dabei Action mit bösen Intrigen zu mischen, die sich auch später noch auswirken.

Eher schwach sind die beiden letzten Erzählungen um Taniel Zwei-Schuss und Styke von den Lanzenreitern, sie wirken wie atmosphärische Momentaufnahmen der Missstände an den Grenzen des Reiches und leben eher durch ihre Action als durch irgendwelche interessanten Entwicklungen.

Flüssig und gekonnt geschrieben sind aber alle; ein Einstieg in das Universum ist auch ohne Vorkenntnisse möglich, da die wichtigsten Dinge erklärt werden und man so tatsächlich auch mehr Bindung zu den Figuren aufbauen kann als in der Trilogie selbst. Vielleicht ist es genau das, was diese Sammlung zusammen mit den Kurzgeschichten ausmacht: sie sind gute Appetitmacher, die besser zum Epos führen als umgekehrt. Aber auch Fans werden so manche Andeutung auf spätere Ereignisse und natürlich diverse Nebenfiguren wiederfinden.

„Das Feuer der Revolution“ fasst fünf Novellen aus dem Powder-Mage-Universum zusammen, die wie auch schon die Kurzgeschichten sehr gut ohne Vorkenntnisse lesbar sind, durchweg spannend unterhalten und am Ende auch zufriedenstellende Auflösungen bieten, die teilweise sogar Lust auf Mehr machen.