Rettungskreuzer Ikarus 4: Die Spielhölle, Irene Salzmann (Buch)

Rettungskreuzer Ikarus 4
Die Spielhölle
Irene Salzmann
Titelbild: Lothar Bauer
Atlantis, 2012, Paperback, 70 Seiten, 4,90 EUR, ISBN 978-3-86402-060-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Der Rettungskreuzer „Ikarus“ wird nach Elysium, der „Spielhölle“, gerufen. Auf dieser Raumstation erhalten die Besucher alles, was es für Geld zu kaufen gibt: Sex, Drogen, Alkohol. Betrug und Mord sind alltägliche Ereignisse an diesem Ort weit außerhalb jeglicher Gesetzgebung. Doch ein Unglück hat Elysium getroffen. Sie droht zu bersten, und es bleibt nur wenig Zeit, um alle Überlebenden zu retten. Captain Roderick Sentenza und seine Leute von der „Ikarus“ geraten an mächtige Personen, die nicht bereit sind, in dieser Notlage zu kooperieren.

Die Station ist dem Untergang geweiht, und die Rettungsmannschaft ist trotzdem zu allem entschlossen, die Leute zu retten. Dankenswerterweise befinden sich auch Jason Knight und seine Begleiterin, die vizianische Telepathin Shilla, auf der Station, als das Unglück hereinbricht. Auf ihrem Weg zum rettenden Raumschiff können sie allerhand in die Wege leiten, wodurch sie Sentenza und seinem Team helfen. Während Shilla und der Captain der „Ikaru“s unwillige und mysteriöse Überwesen bei einem Spiel besiegen müssen, um sie zum Verlassen der Station zu bewegen, wagt ein anderes Crew-Mitglied des Rettungskreuzers sein Leben, um den panischen Gästen die ersehnte Rettung zu bringen.

Der Autorin Irene Salzmann gelingt es seit mehreren Jahren, ihre Leser vortrefflich zu unterhalten. Dabei bewegt sie sich im Metier des Erzählens gekonnt routiniert. Der vorliegende Band wurde noch am Anfang ihrer „Ikarus“-Karriere geschrieben, zeigt aber schon deutlich, wie sehr sie sich mit den von ihr kreierten Figuren identifizieren kann. Es gelingt ihr immer wieder, interessante Protagonisten zu gestalten. Zugleich vertieft sie das Verständnis ihrer Leser für die agierenden, fiktiven Darsteller und gibt diesen somit eine gute Gelegenheit, um sich weiterzuentwickeln.

Die schillerndste Figur dürfte hierbei Jason Knight sein. Er erinnert an eine Mischung aus Han Solo und Captain Jack. Der Schmuggler und smarte Schurke wirkt außerordentlich sympathisch. Zudem bekommt er eine reizende Begleiterin an die Seite gestellt. Die geheimnisvolle Shilla bedient sich ihrer telepathischen Fähigkeiten, um sich bemerkbar zu machen. Die Vizianerin verrät nicht viel über sich selbst. Da sie Pheromone aussendet, ist es für männliche Wesen nicht einfach, sich in ihrer Nähe aufzuhalten, weil diese Lockstoffe deren sexuellen Trieb erhöhen. Nicht dass die attraktive Frau es nötig hätte, dies absichtlich auszustrahlen – es ist eine Eigentümlichkeit ihres soziophoben Volkes. Wie sie damit umgeht, ist nicht ganz geklärt, dafür weiß der Leser noch zu wenig über die Vizianer. Sie dient als interessantes Gegenstück zu dem hitzigen Jason Knight.

Zudem gelingt es der Autorin sehr gut, die lasterhaften, übersättigten Geldsäcke zu beschreiben, die der Ansicht sind, dass sie etwas Besseres als andere sind. Dabei erhebt sie den moralischen Zeigfinger ganz leicht. Doch Orte wie die Spielhölle gibt es auch in unserer realen Welt. Dieses Wissen nutzt sie sehr gut, um die Begebenheiten in der Spielhölle nachvollziehbar zu beschreiben.

Leser, die der Serie verfallen sind, bekommen ein Abenteuer – in Neuauflage – geboten, das sowohl reale Bezugspunkte als auch notwendige, spannende Ausgangssituationen bietet. Die Fortsetzungen dieser Serie, die mittlerweile rund 60 Bände umfasst, dürfen mit Spannung erwartet werden.