Fables: Cinderella 2: Ein Quantum Magie (Comic)

Chris Robertson
Fables: Cinderella 2
Ein Quantum Magie
(Fables: Cinderella: Fables are forever 1-6, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von Chrissie Zullo
Zeichnungen von Shawn McManus
Panini, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 140 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-289-3

Von Christel Scheja

Weiter geht es mit den Abenteuern der Spionin, die ihr Leben im Namen von Fabletown bei gefährlichen Missionen einsetzt. Während sie für die meisten anderen die Fassade des leichtlebigen und vergnügunsüchtigen It-Girls aufrechterhält, wissen nur einige wenige dass sie weit mehr als das ist.

Cinderella weiß genau was sie tut und ist den meisten Feinden überlegen. Allerdings gibt es eine Person, die in den letzten Jahrzehnten zu ihrer ganz persönlichen Nemesis geworden ist: Dorothy Gale. Das junge Mädchen, das das Land Oz von einer bösen Hexe befreite, hat die silbernen Schuhe natürlich nicht zurückgegeben, sondern stattdessen ihre Gefährten aus abenteuerlichen Tagen im Stich gelassen und eine Solokarriere begonnen. Heute nutzt sie ihre kindliche Ausstrahlung um ihre Opfer zu verwirren – denn in Wirklichkeit ist Dorothy Gale mittlerweile eine eiskalte Profikillerin. Sie arbeitet mehr oder weniger für das Schatten-Fabletown, das ganz eigene Ansichten über das Leben in der Menschenwelt hat. Schon mehrfach sind die beiden aneinander geraten, doch nun, nach gut zwanzig Jahren, in denen Cinderella sich durch die eisigen Wälder Russlands schlug und nun in den heißen Wüsten des nahen Ostens angekommen ist, scheint der Tag gekommen zu sein, an dem sie Dorothy Gale endlich stellen kann.

Auch der zweite Band der Abenteuer von Cinderella macht keinen Hehl daraus, dass die Saga eine ungenierte Hommage an die James-Bond-Reihe ist, in der ausnahmsweise einmal nicht ein männlicher Held im Mittelpunkt steht, sondern das heiß aussehende Bond-Girl in jeder Szene beweist, dass sie männlichen Beistand ganz und gar nicht braucht und damit auch die Rollenklischees auf den Kopf stellt. Deshalb bedient sich die Geschichte vieler Handlungsmuster aus der Filmreihe, über die man sich köstlich amüsieren kann. Zudem ist Cinderella ist eine sympathische Protagonistin, die sich selbst nicht ganz ernstnimmt, wenn man einmal von ihrer verbissenen Jagd nach Dorothy Gale absieht.

Alles in allem bekommt man pures Lesevergügen für sein Geld, weil der Humor auch in den Actionszenen nicht verschwindet. Die mondäne Seite des Agentenlebens wird mit einem Augenzwinkern auf die Schippe genommen, wie man auch an den Zeichnungen von Shawn McManus schon sehen kann, die die Atmosphäre der Geschichte noch vertiefen. Außerdem ist das Abenteuer auch dann zu verstehen, wenn man den ersten Band nicht kennt.

Cinderella ist damit die erste märchenhafte Geheimagentin, die sich hinter James Bond und Co. nicht verstecken muss und zeigt, dass es letztendlich nicht nur darum geht, einen Prinzen zu heiraten, sondern aus seinem Leben das zu machen, was einem selbst gefällt.