Scary Lessons 1 (Comic)

Emi Ishikawa
Scary Lessons 1
(Zekkyo Gakkyu, 2009)
Aus dem Japanischen von Thilo Waßmer
Tokyopop, 2009, Taschenbuch, 194 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-86719-846-2

Von Jessica Salzmann

Emi Ishikawa wurde an einem 26. Juli in Saitama geboren. Sie arbeitete als Assistentin von Nana Haruta, bevor sie 2005 im „Ribon Original“ debütierte. Seither sind von ihr drei Oneshots erschienen; „Scary Lessons“ ist ihre erste fortlaufende Serie. In Japan liegen sieben Tankobons vor, und die Reihe ist noch nicht abgeschlossen.

Die Grundschülerin Anna ist verzweifelt. Ihre Mutter kauft ihr nie neue Klamotten und erst recht kein Handy. Sie ist so geizig und unsensibel! Andere Mütter tun das alles ganz selbstverständlich für ihr Kind. Allerdings übersieht das Mädchen, dass das Haushaltsgeld einfach nicht für ihre Ansprüche reicht. Trotzdem hat Anna gegenüber ihren Freundinnen behauptet, sie bekäme ganz sicher ein Handy und allerlei andere Dinge. Natürlich machen sich die Freundinnen lustig über Anna, denn diese Lügen kennen sie schon – und das ärgert Anna besonders. Aus Frust erzählt sie noch viele Unwahrheiten mehr – es ist ein Teufelskreis. Aber dann gerät sie zufälligerweise im Internet auf den Blog einer jungen, freundlichen Hausfrau, die sehr nett aussieht. Sie scheint die ‚perfekte Mami‘ für sie zu sein und ist natürlich sehr viel besser als ihre echte Mutter. Die Fremde erzählt, wie sie mit ihrem Kind umgeht und wie glücklich es ist. Anna wird richtig neidisch: Warum ist ihre Mutter nicht auch so? Daraufhin schreibt sie einen Kommentar und bekommt sofort ein Antwortet. Der neue Kontakt nennt sich ‚Mami‘. Mit der Zeit entwickelt sich eine Brieffreundschaft daraus, und schließlich bekommt Anna Geschenke von Mami – Dinge, die sich das Mädchen wünscht und über die sie sich riesig freut. Anna ist so begeistert von Mami, dass sie sich gar nicht darüber wundert, dass diese ihre Adresse doch gar nicht kennt. Annas Freundinnen bemerken das Handy und die neuen Kleider. Eine von ihnen warnt Anna vor der Hausfrau im Blog, die anscheinend ein grausiges Geheimnis hütet und gar nicht so nett ist, wie sie tut. Zu spät wird Anna misstrauisch, denn in einem Anruf verspricht ihr Mami, dass sie schon bald ihre wirkliche Mama sein würde. Anna wird klar, dass ihre Mutter und sie sind in höchster Gefahr schweben…

Der Shojo-Manga ist in sechs kleine und spannende Grusel-Storys gegliedert. Annas Geschichte ist eine davon. „Scary Lessons“ ist eine sehr schöne Abwechslung zu all den Liebes-Mangas, noch dazu sehr fesselnd und flüssig zu lesen. Jede von den Geschichten ist hübsch verpackt in ‚belehrende Unterrichtsstunden‘, die von Yomi, einem mysteriösen Mädchen ohne Unterleib, gehalten werden. Sie sind sehr unterhaltsam, beinhalten aber auch eine Warnung, zum Beispiel, nicht zu viel zu wollen, sich an die gesellschaftlichen Regeln zu halten, Freundschaften wert zu schätzen, ehrlich zu sein und so weiter und bringen den Leser zum Nachdenken.

„Das Haus der netten Mami“ ist außerdem ein gutes Beispiel dafür, dass Eltern Kinder besser über das Internet informieren und auch aufzupassen sollten, welche Seiten sie anschauen. Das Internet kann eine Falle für ahnungslose Kinder werden, wenn man sie weder aufklärt noch ausreichend kontrolliert.

Der Manga ist für Leser ab 12 Jahre geeignet und dürfte Mädchen und Jungen gleichermaßen interessieren, schließlich befassen sich die Storys nicht einfach nur mit sogenannten ‚Mädchenthemen‘. Die Geschichten sind dem Horror-Genre zuzuordnen, bieten viele Überraschungen und gehen nicht immer gut aus.