Shinobi Life 4 (Comic)

Shoko Conami
Shinobi Life 4
Aus dem Japanischen von Stefan Hofmeister
EMA, 2010, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7348-9

Von Irene Salzmann

Beni Fujiwara, Tochter einer wohlhabenden Familie, ist die Nachfahrin der gleichnamigen Prinzessin, die vor einigen Jahrhunderten in Japan lebte. Als Bodyguard dient der Schülerin Kagetora, ein Ninja und Zeitgenosse der Prinzessin, der durch ein Zeittor in die Gegenwart gelangte. Zuerst verwechselte er Beni mit seiner einstigen Herrin, doch mittlerweile weiß er, dass das junge Mädchen eine andere Person ist und hält ihr die Treue, nachdem er auf einer Reise in seine eigene Zeit das Schicksal der Prinzessin aufklären konnte und von ihr freigegeben wurde.

Längst haben sich Beni und Kagetora ineinander verliebt, aber das Versprechen, dass Benis Vater dem Ninja abnahm, ist bindend: Er darf Beni beschützen, aber nicht ihr Freund sein, zumal sie Rihito Iwatsuru heiraten soll. Von dieser Verbindung erhoffen sich beide Familien große Vorteile; was genau, wissen die Jugendlichen, die keinerlei Mitspracherecht haben, nicht. Notgedrungen fügen sich beide, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Beni rettet dadurch Kagetoras Leben, und Rihito beginnt, sich in seine Braut zu verlieben.

Nachdem Kagetora Beni in der Schule vor Hitaki, Rihitos Bodyguard und ein Ninja, der ebenfalls das Zeittor fand, beschützen musste und dadurch für einigen Wirbel sorgte, entlässt Benis Vater den jungen Mann, der ihm von Anfang an ein Dorn im Auge war. Da er nun nicht länger einen Herrn hat, trifft Kagetora eine spontane Entscheidung: Er flieht mir Beni, um ihr die Zwangsehe zu ersparen und weiterhin mit ihr zusammen sein zu können. Für den Moment ist Beni glücklich, aber sie weiß, dass ihre Liebe hoffnungslos ist. Ihr Vater unterhält weitreichende Beziehungen, und es gibt keinen Ort, an dem sie vor ihm und seinen Leuten sicher sind. Auch Rihito und Hitaki begeben sich auf die Suche...

In diesem Band erfährt man Näheres über Rihitos Familie. In Rückblenden wird eine wahre Tragödie enthüllt, die selbst Hitaki, der so skrupellos scheint, berührt. Dadurch erhalten beide Charaktere mehr Tiefe und entfernen sich ein gutes Stück von ihrem bislang eindimensional bösen Image. Jeder der jungen Männer hat eine Menge durchmachen müssen, und diese unschönen Erfahrungen haben sie nachhaltig geprägt. Würden Rihito und Hitaki nicht Kagetora und Beni verfolgen und ihnen immer wieder Schwierigkeiten bereiten, könnte man ihnen vage Sympathien entgegenbringen, denn Rihito entwickelt Gefühle für seine Braut, und Hitaki reagiert mitfühlend auf Rihitos familiäres Drama.

Dadurch, dass Shoko Conami die Gegenspieler von Beni und Kagetora ausführlich beleuchtet, fällt es kaum auf, dass die Handlung nur langsam voran kommt und es praktisch keine Action-Szenen gibt. Das liebende Paar flieht und steht nun vor dem Problem, einen Ort finden zu müssen, an dem sie sich vor ihren Häschern verbergen können. Beni ist sogar bereit, Kagetora in seine Zeit zu begleiten, doch lehnt dieser den Vorschlag ab, da er davon überzeugt ist, dass die Gefahren in der Vergangenheit noch viel größer sind, zumal nicht sicher ist, wo und wann genau sie heraus kommen würden. Tatsächlich durchschritt Hitaki das Portal nach Kagetora, gelangte aber fünf Jahre vor ihm in die Zukunft. Nebenbei wird angedeutet, weshalb Beni für Rihitos Vater so wichtig ist: Er glaubt, sie könne in die Zukunft sehen, wie schon ihre Mutter. Rihito hat eine ganz andere Theorie. Welche Ziele Benis Vater verfolgt, bleibt hingegen weiter ein Geheimnis. So liest sich die Geschichte trotz einiger Enthüllungen spannend und erlaubt reichliche Spekulationen.

Abgerundet wird die romantisch-phantastische Handlung durch ansprechende Illustrationen. Auf die superdeformierten Abbildungen hätte die Mangaka durchaus verzichten können. Sie stören das Gesamtbild und wollen nicht so recht zu einer Handlung passen, die überwiegend ernste und tragische Momente schildert.

Hat man Spaß an Serien wie „Fushigi Yuugi Genbu Kaiden“, „Tail of the Moon“ oder „In A Distant Time“ wird man sicher auch „Shinobi Life“ gern eine Chance geben wollen. Schoko Conami verknüpft eine Romanze mit vagen Fantasy-Elementen, wartet mit interessanten Charakteren und einigen Geheimnissen auf, die neugierig auf das Kommende machen. Die gefälligen Illustrationen setzen dem ‚i‘ noch das Tüpfelchen auf.