Barb & J. C. Hendee: Schattenherz – Dhampir 5 (Buch)

Barb & J. C. Hendee
Schattenherz
Dhampir 5
(Rebel Fay)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Andreas Brandhorst
Titelillustration von Max Meinzold
Lyx, 2010, Paperback, 442 Seiten, 13,95, ISBN 978-3-8025-8270-7

Carsten Kuhr

Seit Jahren sind sie nun zusammen unterwegs. Magiere, die Dahmpirin, Leesil, der als Attentäter ausgebildete Halbelf, und Chad, der intelligente Hund, unter dessen Fell sich eine Fee verbirgt. Nachdem sie der magisch bewirkten Abstammung Magieres auf die Spur gekommen sind, will nun Leesil endlich seine vor Jahren ins Elfenreich entführte Mutter Wiedersehen und aus ihrer Gefangenschaft befreien.

Und wirklich, allen Gefahren und Widerständen zum Trotz erreichen sie das abgeschottete Land der Elfen. Hier, im immerwährenden Grün des Waldes, wird ihnen freies Geleit versprochen. Auch wenn sie immer wieder Anfeindungen gegenüberstehen, gelangen sie zum Ältesten der Elfen, der aber seine ganz eigene Absichten und Pläne mit ihnen hegt. Überall begegnet ihnen Misstrauen, und stoßen sie auf Geheimnisse. Bald wird klar, dass sich, verborgen unter all der kalten Höflichkeit und dem aufkommenden Hass, persönliche Interessen verbergen. Und es wird deutlich, dass Leesil in weit mehr als nur einer Hinsicht ein Kind seines Volkes ist – ein Kind, dessen Schicksal es ist, Vampire und ihre Abkömmlinge gnadenlos zur Strecke zu bringen, Erben wie die Dahmpirin Magiere...

Schon im vorhergehenden Band des insgesamt siebenteiligen Zyklss änderte sich die Art und Weise der Erzählung. Boten die ersten drei Bücher spannend aufgezogene Abenteuer in einer archaischen Welt, jede Menge Kämpfe unseres „guten“ Trios gegen die „bösen“ Untoten, so änderte sich danach sowohl der Tenor der Bücher, als auch deren Geschwindigkeit. Nicht länger standen und stehen tätliche Auseinandersetzungen im Zentrum der Romane, sondern es geht dem Autorengespann darum, uns ihre Welt in all ihrer Vielfältigkeit zu zeigen, diese mit immer weiteren Einzelheiten und einer passenden Historie zu hinterfüttern und so greifbarer und glaubwürdiger zu machen.

Damit habe ich aber auch gleich das große Problem des vorliegenden Bandes angesprochen. Es passiert erstaunlich wenig. Sicherlich, unsere Helden, so man sie denn als solche titulieren mag, finden einen Weg ins unzugängliche Reich der Elfen, bereisen dieses und machen ihre Erfahrungen mit ihren Gastgebern. Und es gibt ja auch eine Menge zu entdecken, sowohl im Bereich der Elfen, als auch bei sich selbst. Dazu gesellen sich Geheimnisse und Verwicklungen, so dass es schlicht an der bislang so gewohnten Action mangelt. Bis auf ganz wenige Szenen im Finale des Romans gibt es kaum spannende Kämpfe. Stattdessen versuchen die Autoren, die Faszination durch die Verwicklungen sowie die behutsame Aufdeckung von Geheimnissen und neue Hinweise auf zukünftige Entwicklungen zu wecken. Das liest sich zwar stellenweise nicht uninteressant, frustriert aber in seiner Massierung doch ein wenig. Man hat den Eindruck, dass es kaum vorangeht, dass ständig weitere Mysterien aufgehäuft werden, ohne dass ein roter Faden ersichtlich wird. Natürlich können die Autoren unterhaltsam erzählen, liest sich die gute Übersetzung von Andreas Brandhorst flüssig und angenehm, doch es fehlt ein wenig ein Höhepunkt auf den der Plot zulaufen würde. Zwar überleben unsere Gefährten ihr Abenteuer, gelingt es Leesil seine Mutter zu befreien und mehr über die Vergangenheit aus der insbesondere Magieres Abstammung und Schicksal resultiert herauszufinden, doch es fehlt ein wenig an einer wirklichen letztlich befriedigend abgeschlossenen Queste.

Die Autoren bieten dieses Mal viel Hintergrundwissen, gestalten ihre Charaktere weiter dezidiert aus, versäumen es dabei aber ein wenig, ihre Handlung wirklich stringent und zielorientiert voranzutreiben.