Blame! - Master Edition 3 (Comic)

Tsutomu Nihei
Blame! - Master Edition 3
(Blame!, Kapitel 21-30, 2005)
Übersetzung: Janine Wetherell
Cross Cult, 2018, Hardcover, 400 Seiten, 28,00 EUR, ISBN 978-3-95981-453-9

Rezension von Christel Scheja

„Blame!“ ist das Werk, das Tsutomu Nihei auch im Ausland bekannt und berühmt machte, denn der dystopische SF-Manga traf vermutlich nicht nur den Geschmack der Zeit, sondern wusste dem Geschehen auch eine gewisse Tiefe zu verleihen, die ähnlichen Titeln fehlt, weil diese sich doch mehr auf die reine Action konzentrierten.

 

Noch immer versucht der wortkarge Wanderer Killy seinen Auftrag zu erfüllen und den Ort in den unterirdischen Megastrukturen zu erreichen, an dem er noch hofft, unverfälschte menschliche DNA zu finden, mit der es endlich wieder möglich sein wird, Kontakt mit den künstlichen Intelligenzen aufzunehmen, die die Menschen nur noch in ihrer Nähe dulden.

Unterstützung erfährt er durch die Kriegerin Cibo, die aber nun keinen anderen Weg mehr sieht, als sich in den Körper von Sanakan zu laden und diesen zu übernehmen, auch wenn sie erst noch gegen dessen Bewusstsein kämpfen muss. Denn in den Tiefen von Toa-Industries wird deutlich, dass ganz offensichtlich kaum jemand Interesse hat, dass die Menschheit die Kontrolle zurückgewinnt. Allein künstliche Intelligenzen wie Menserv scheinen gerade noch dazu bereit zu sein, wie sich zeigt, als dieser Menschen gegen die Angriffe der tödlichen Siliziumwense beschützt.


Gerade in diesem Band wird deutlich, das „Blame!“ in erster Linie doch ein Action-Manga ist, denn die Helden sprechen noch weniger, dafür sind die Zeichnungen umso dynamischer und aussagekräftiger. Immer wieder müssen sich Killy und Cibo neuen Gegnern stellen und nicht wenige von diesen sind gefährlicher als sie zunächst dachten.

Immerhin kommen nun weitere Einzelheiten ans Licht, die die Motive der Helden wie auch ihrer Gegenspieler ganz neu bewerten. Denn ist es wirklich gewollt, dass die Menschen die Kontrolle über die Maschinen zurückgewinnen? Und was lauert noch in den Tiefen, von dem die Helden bisher nur wenig gewusst haben?

Es bleibt jedenfalls auch in dieser Hinsicht spannend und dramatisch, denn die Geschichte ist noch nicht zu Ende, auch wenn ein Wendepunkt erreicht zu sein scheint. Wirkliche Antworten sollte man aber besser nicht erwarten, denn wie auch schon in seinen anderen Serien sorgt der Künstler dafür, dass man das Geschehen selbst interpretiert und nicht nur stumpf konsumiert. Allerdings macht er es einem nicht leicht, denn noch immer ist der Hintergrund ausgesprochen kryptisch gehalten und kaum zu durchschauen.

Die Stimmung ist wie gewohnt sehr düster, die Zeichnungen werden auch - um der Dynamik gerecht zu werden - fahriger und sind nun weniger detailreich. Einen größeren Stellenwert bekommen die Grauton-Raster, die als gekonntes Stil-Element eingesetzt werden.

Wie auch schon in den ersten Bänden so spricht auch die dritte Ausgabe von „Blame!“ in erster Linie durch die Bilder und weniger durch die Texte. Vor allem die Action steht im Mittelpunkt, denn dramatische Ereignisse zwingen die Helden, sich noch stärker in das Getümmel zu stürzen und sich unangenehmen Wahrheiten zu stellen.