Mark Brandis - Weltraumpartisanen 2: Verrat auf der Venus (Comic)

Mark Brandis - Weltraumpartisanen 2
Verrat auf der Venus
Autor: Nikolai von Michalewsky
Titelbild und Zeichnungen: Michael Vogt
Panini, 2017, Hardcover, 64 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0453-9

Rezension von Christel Scheja

„Mark Brandis - Weltraumpartisanen“ ist eine der SF-Romanserien, die zwar für junge Leser gedacht waren, aber zwischen 1970 und 1990 auch Erwachsene begeistern konnte, denn die Geschichten von Nikolai von Michalewsky fingen nicht nur den Zeitgeist ein, sondern beschäftigten sich auch mit damals sehr brandaktuellen Themen oder den Schatten der Vergangenheit, die nicht vergessen werden sollten. Neben einer Hörspielserie soll es auch noch die ersten vier Bände als Comic-Adaption geben. Nun ist der zweite Band erschienen, in dem es zum „Verrat auf der Venus“ kommt.

 

Als würde es nicht schon ausreichen, dass sich die beiden Machtblöcke auf der Erde misstrauisch belauern und im Kalten Krieg miteinander liegen, ergreift nun auch ein texanischer General die Macht, der mit der Organisation, die hinter ihm steht, eindeutig faschistoide Position bezieht. Nach und nach werden die Menschen auf Schlüsselpositionen durch Regime-Treue ersetzt; die Maßnahmen, die vordergründig zur Sicherheit der Bevölkerung dienen, sind brutale Kontrollmechanismen.

Gerade von einem langen Raumflug zurückgekehrt muss sich Mark Brandis entscheiden, denn auch wenn er der VEGA, einer privaten Weltraum-Forschungs-Organisation angehört, so sollen er und sein Schiff jetzt rekrutiert werden.

Er entscheidet sich für den Widerstand und wird zu einer der wichtigsten Figuren in der Rebellion. Zunächst kann man ihn noch unterstützen und stellt ihm mit Robert Monnier einen fähigen Piloten an die Seite, doch dann kommt es zum Verrat und er ist von nun an auf sich allein gestellt, um zu retten, was zu retten ist.


Man merkt, die Geschichte nimmt einen sehr klassischen Verlauf, aber im Grunde folgt Michael Vogt auch in diesem Band sehr streng dem Roman. Deshalb dürften Fans Vieles wiedererkennen und so auch in erster Linie die Visualisierung genießen können und weniger den Inhalt, der so gut wie gar nicht verändert wurde, nur an den Stellen, wo es gar nicht anders ging.

Gelungen ist wieder einmal die Darstellung der Welt; Figuren und auch Umgebung wirken zeitlos und haben doch ein wenig Retro-Flair. Die Charaktere agieren so wie man es aus den Romanen kennt, so dass es auch da keinen Bruch zur Vorlage gibt.

Die Spannung zieht derweil an, denn nun zeigt sich, das Smith und die „Reinigende Flamme“ doch um einiges mächtiger zu sein scheinen, als die Widerständler gedacht haben, denn durch den „Verrat auf der Venus“ fällt nicht nur wieder Präsident Hirschmann in die falschen Hände, es sterben auch einige der wichtigen Verbündeten. Alles dreht sich zudem um einen Überläufer aus den Reihen des Generals, der wichtige Informationen haben könnte und genau diese stellen auch schon bald die Weichen für später.

Bis dahin aber erleben der Held und seine Freunde ein rasantes und intrigenreiches Abenteuer, das ohne den Finger mahnend zu heben, immer wieder auf das aufmerksam macht, was ein faschistisches Regime auszeichnet. Ein Thema, das auch in der heutigen Zeit, lange nach dem Dritten Reich und dem Kalten Krieg immer noch aktuell ist.

Die Figuren werden auch nicht vergessen - sie dürfen sich durch persönliche Probleme weiter entwickeln. Gerade Robert Monnier, der Mark nicht gerade begeistert gegenübersteht, bringt da frischen Wind in die Geschichte.

Auch diesmal schafft es der Künstler, die Vorlage ansprechend umzusetzen und nur so weit zu modernisieren, wie es notwendig ist. Denn sie zeigt, dass Weltraum-Abenteuer auch ohne epische Schlachten mehr als spannend sein kann, weil es letztendlich doch immer auf die Menschen ankommt, die auf beiden Seiten stehen.

Der zweite Band von „Mark Brandis - Weltraumpartisanen“ ist wie der erste ein spannender und lesenswerter Science-Fiction-Comic, der Lust auf mehr macht, weil hier Spannung, Hintergrund und Erzählweise einfach wunderbar zusammenpassen und ständig interessante Themen  anreißen.