Tenjo Tenge 19 (Comic)

Oh! great
Tenjo Tenge 19
Übersetzung: Josef Shanel & Matthias Wissnet
Panini, 2009, Taschenbuch, 178 Seiten, 5,95 EUR, ISBN 978-3-86607-763-8

Rezension von Irene Salzmann

Oh! great ist das Pseudonym von Oogure Ito, dessen Name gesprochen in etwa wie ‚oh, great‘ klingt. Das ‚oh‘ kann dabei auch als Titel verstanden werden, sodass die Bezeichnung als ‚der große König‘ interpretiert werden kann. Der Mangaka wurde am 22. Februar 1972 in Hyuga, Präfektur Miyazaki geboren. Außer für „Tenjo Tenge“ kennt man ihn für „Burn-Up: Excess & W“ (ebenfalls Panini) und einige weitere Titel, die an etwas reifere männliche Leser adressiert und vor allem dem SF- und harten Action-Genre zuzuordnen sind sowie mit Erotik aufwarten. „Tenjo Tenge“ ist mit 22 Tankobons abgeschlossen. Der gleichnamige Anime brachte es auf 24 Episoden, einen zweiteiligen OVA und einen Movie.

 

Wer der Serie nicht von Beginn an folgte, wird mit dem 19. Band von „Tenjo Tenge“ nicht glücklich. Selbst treue Leser haben Schwierigkeiten, die Handlung zu verstehen, denn es gibt sehr viele Figuren mit nur vage beleuchteten Motiven, die eigentlich alle bloß eines tun: sich prügeln, prügeln, prügeln…, denn jeder will der Stärkste sein bzwbeziehungsweise seiner Gruppe die Dominanz verschaffen und das Erbe der Ahnen übernehmen. Nur einige Wenige sehen über den Tellerrand hinaus, wünschen ein Ende der mitunter tödlichen Machtkämpfe - und dass alle leben.


Wer hier die Guten und die Bösen sind, falls es diese überhaupt gibt, ist nicht festzustellen. Die Manipulationen reichen weit in die Vergangenheit zurück, werden hin und wieder in Rückblenden aufgerollt, tragen aber nur bedingt zum besseren Verständnis bei. Der Mangaka ist doch mehr Zeichner als Autor und setzt lieber hübsche Busenwunder und ambitionierte Kämpfer in Szene, als den Plot nachvollziehbar zu gestalten - wobei er nicht der Einzige ist, dem man gern einen erfahrenen Schreiber für die Story und die Dialoge an die Seite stellen würde.

Von daher ist dieser Band zwar mit einigen aufschlussreichen Details und richtungsweisenden Wendungen versehen, aber so richtig weiß trotzdem wohl kaum ein Leser, was eigentlich los ist. Ein Knackpunkt kann, muss aber nicht die Übersetzung sein, denn das Deutsche benötigt mehr Worte als das Japanische und auch das Englische, sodass womöglich das eine oder andere erklärende Detail ‚geschluckt‘ wurde.

Am Besten schaut man in die ersten ein bis drei Bände hinein und prüft anhand derer, ob man sich auf die Serie einlassen möchte. Ein Quereinstieg ist jedenfalls unmöglich.