Human: Die Menschheit - Der Film und die Serie (DVD)

Human: Die Menschheit - Der Film und die Serie
F 2015, Regie: Yann Arthus-Bertrand

Rezension von Christel Scheja

Der französische Dokumentarfilmer Yann Arthus-Bertrand dürfte den meisten Zuschauern bereits durch seinen Film „Home“ und die zum gleichen Thema entstandene Serie „Die Erde von oben“ bekannt sein. Doch nach den vielfältigen Landschaften unserer Welt stehen nun die Menschen selbst im Vordergrund. „Human: Die Menschheit“ präsentiert den Film und die Serie in einem hübsch gestalteten Digipak.

 

In beidem geht es nur um eines - um den „Sinn des Lebens“. Was treibt die Menschen voran, was gibt ihnen Kraft? Welche Dinge lassen sie verzweifeln und was gibt ihnen dennoch Hoffnung für die Zukunft? Der Filmemacher und seine Teams sind dafür um die ganze Welt gereist und haben unzählige Interviews geführt, um am Ende vor allem diejenigen zu Wort kommen zu lassen, deren Stimmen sonst nicht gehört werden, seien es nun einfache Leute aus den von Krieg und Gewalt erschütterten Regionen im Orient und in Afrika, die von Angst und Leid erzählen.

Oder diejenigen, die kaum wissen, wie sie ihre Kinder und sich selbst ernähren sollen, weil reiche Konzerne sie ausbeuten - ob nun arme Bauern in Südamerika und Asien oder die Zuckerrohr-Schneider in der Karibik. Andere wieder beweisen, dass Glück auch in den kleinen Dingen des Lebens liegen kann, den Kindern und der Familie. Der Besitz mag nicht groß sein, aber das kümmert nicht, wenn alles andere stimmen mag.


„Ich möchte Menschen eine Stimme geben, die sonst keine haben“, ist Yann Arthus-Bertrands Anliegen und das zieht er konsequent durch. Der Kinofilm ist der Zusammenschnitt der dreiteiligen Serie und beeindruckt durch lebendige Bilder, die, wie für ihn typisch, von oben aufgenommen wurden und nur selten aus einer anderen Perspektive. So verschmelzen die einzelnen Menschen immer wieder zu Maschen, die ganz eigene Muster bilden oder werden wie Ameisen in der Landschaft, in der sie gefangen sind. Sie bleiben unkommentiert, um die atemberaubende Wirkung nicht zu zerstören.

Während der Film die Erzählung der Menschen unkommentiert lässt und den Zuschauer auch noch zwingt durch Untertitel zu lesen, was diese sagen, sind die Gespräche, in denen Männer und Frauen frei von der Leber weg reden in der Serie durch einen Sprecher übersetzt, so dass man sich in diesem Fall mehr auf die ausdrucksstarken Gesichter konzentrieren kann und nicht nur auf die geschriebenen Texte, die auf einem kleineren Bildschirm nicht immer leicht zu lesen sind und teilweise zu schnell umspringen.

In der Serie ergreift der Filme-Macher auch sehr bewusst Partei für die Menschen, die in den einzelnen Folgen zu Wort kommen und frei weg von der Leber sprechen und zum Teil auch keine Hemmungen zeigen, zu sagen, was Sache ist. Einige finden sehr klare Worte und lassen den Zuseher durchaus erschüttert zurück Dennoch geht es nicht darum, die Bewohner der reicheren Länder anzuklagen, sondern eher darum sie aufzurütteln, sie zum Nachdenken zu bringen und genau an die Werte zu erinnern, die Menschen eigentlich zu dem gemacht haben was sie sind. Menschen jedenfalls, das kommt in dieser Dokumentation sehr schön zum Tragen, sind alle Individuen, aber egal ob in ganz armen Ländern oder den westlichen Zivilisationen, sie haben doch vieles miteinander gemeinsam - mehr als sie vielleicht denken.

Dabei hinterlässt die dreiteilige Serie wesentlich mehr Eindruck als der optisch gelungene Film, weil sie emotionaler und leidenschaftlicher gestaltet ist, weil dort mehr Zeit bleibt, um bei den Themen zu verweilen.

Die Ausstattung ist jedenfalls sehr gelungen und bietet einige dazu passende Extras, die das Erlebnis noch intensiver machen. Vor allem das Booklet weiß zu gefallen. Bild und Ton sind wie immer auf der Höhe der Zeit.

„Human: Die Menschheit - Der Film und die Serie“ ist lohnenswert und anrührend, wenn man sich mit seinen Mitmenschen in Nah und Fern genauer auseinander setzen will. Dabei kann vor allem die dreiteilige Serie punkten, weil sie sich mehr Zeit nimmt, sich auf die Bilder und Gesichter konzentriert, zugleich aber auch durch einen sehr leidenschaftlichen Kommentar besticht.


DVD-Facts:
Bild: 1.78:1 (16:9)
Ton: Originalfassung mit deutschen Nebentiteln Dolby Digital 5.1
Untertitel: deutsch

DVD-Extras:
Making of