Die Farben Indiens (DVD)

Die Farben Indiens
GB 2007

Rezension von Christel Scheja

Bei einer Dokumentation die den Titel „Die Farben Indiens“ trägt, mag man zunächst einen weiteren Blick auf die Wildnis und die Landschaft des Landes vermuten, aber genau das Gegenteil ist der Fall. In den sechs Folgen dreht sich alles um die Geschichte einer der ältesten Zivilisationen der Welt, deren Stätten noch heute zu einem Teil zu finden sind oder die in den Menschen und ihren  Bräuchen weiter leben. Wieder einmal führt der Historiker Michael Wood durch das Land.

 

Indien gehört zu den Kulturen und Zivilisationen, die auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken können. Natürlich kamen die Vorfahren der heutigen Bewohner auch aus anderen Regionen und wanderten in den Subkontinent ein, aber wie sie sich dann weiterentwickelten, das war ganz der Region und den weiteren Einflüssen geschuldet. Und nicht erst seit Alexander dem Großen entwickelten sich Handelsbeziehungen, die bestanden auch schon viel früher.

Hochkulturen entwickelten sich im Industal, reiche und mächtige Städte, die mit dem Zweistromland und Ägypten auf Augenhöhe waren und deren Händler auch bis nach China kamen. Mit den Waren verbreiteten sich auch die Ideen und Religionen, wie der in Indien entstandene Buddhismus.

Natürlich weckte der Reichtum von Land und Leuten auch Begehrlichkeiten und lockte neben friedlichen Einwanderern und Händlern auch immer wieder Eroberer ins Land, die nun ihrerseits der Kultur einen Stempel aufdrückten. Aber erst dadurch entstand die so bunte und vielfältige Kultur, die auch noch im heutigen Indien zu finden ist, da die einzelnen Gruppen trotz der Vermischung immer eigene Elemente bewahrt haben, die sie bis jetzt weiter gaben.

Die Dokumentation schildert die Höhenflüge und Abstürze des Landes, das niemals eine nur einzelne Nation war, sie geht auch auf die letzten Jahrhunderte unter britischer Herrschaft ein und zeigt, wie sich das Land erst jetzt wieder beginnt davon zu lösen und sich zurück zu besinnen.


Wie auch schon andere Dokumentationen in diesem Stil, so ist auch „Die Farben Indiens“ eine von denen, die nicht oder nur selten auf Spielszenen zurückgreift, sondern lieber die Spuren zeigt, die die Geschichte des Landes bis heute hinterlassen hat, sei es in der DNA der Menschen, dem Brauchtum und der Religion und nicht zuletzt in Ruinen und immer noch bestehenden Baudenkmälern. Wood besucht die Stätten und unterhält sich mit anderen Historikern oder Wissenschaftlern und natürlich auch den Einheimischen und Nachfahren bedeutender Persönlichkeiten

Er präsentiert die vielfältige Geschichte des Landes in einem lebendigen Stil und geht dabei chronologisch voran. Dabei werden gerade in der Frühzeit bestehende Verbindungen zu anderen Kulturen sehr schön herausgearbeitet, der Zuschauer daran erinnert, dass sich die Völker auch schon austauschten, als Handelsbeziehungen noch mühsam waren. Interessant ist auch zu erfahren, welche Entwicklungen aus Indien kamen, wie die Einheimischen noch heute mit Stolz auf ihre Vergangenheit zurückblicken und diese bewusst zu bewahren versuchten.

Heraus kommt eine runde Dokumentation, die vielleicht nicht so viel Action und Schauwerte besitzt, aber genau so gut im Gedächtnis bleibt. Dafür sorgen die gut getaktete Verteilung der Informationen und die lockere Erzählweise des Moderators.
Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit.

„Die Farben Indiens“ ist zwar keine Dokumentation mit spektakulären Spielszenen, führt aber dennoch den Zuschauer unterhaltsam und lehrreich zu den Spuren der Geschichte eines magischen Landes.

 

DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9, anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0., englisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: keine

DVD-Extras:
keine