Bryan Smith: Blutgeil (Buch)

Bryan Smith
Blutgeil
(The Killing Kid 2)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Claudia Rapp
Titelillustration von Anja Matko
Festa, 2015, Paperback, 378 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-86552-347-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Es war eine höllische Nacht in Myrtle Beach, eine Nacht, die als das Strandhaus-Massaker in die Geschichte einging, nach der einige Leichen zurückblieben, ein Verantwortlicher zur Rechenschaft gezogen wurde und die wahren Schuldigen davonkamen. Vier Jahre sind seitdem vergangen, jetzt treffen die Überlebenden in Nashville wieder zusammen. Und sie haben, unterstützt durch einen Multi-Milliardär, Großes vor. Ein Wettbewerb wird ausgeschrieben – wer kann in der kürzesten Zeit die meisten Menschen möglichst grausam meucheln?

Zahlungskräftige und zahlungswillige Perverse auf der ganzen Welt schauen sich die Morde in einem geschlossenen Forum an, bewerten die Leistungen der Zweier-Teams – als Preis steht für den Gewinner am Schluss eine eigene Südsee-Insel komplett mit Vollversorgung an allem was das Herz begehrt inklusive Nutten und Opfern; doch dann werden aus den Tätern Gejagte und das ist etwas, was Psychopathen so gar nicht abkönnen…

Was ist das für ein perverses Spiel, das uns Amerikas Slasher-König, wie ihn der Verlag reißend aber auch treffend nennt, hier präsentiert?

Alles beginnt sehr gemäßigt, wirkt sehr real und in der Realität verankert. Wir erneuern unsere Bekanntschaft mit den aus „Todesgeil“ bekannten Protagonisten, einige neue Figuren werden eingeführt, bildlich gesprochen der Boden bereitet. Und diese ganz im Bekannten, im Hier und Jetzt fußenden Kapitel verleihen dem Roman erst sein Fundament, auf dem die abartige Handlung dann aufsetzt. Erst relativ spät, nach gut einem Drittel des Buches, fließt dann erstmals Blut, kommen Folter- und Mordszenen zum Einsatz.

Auch hier bleibt Smith zunächst noch auf Distanz zum Geschehen, schildert die Taten fast unterkühlt und emotionslos. Dann aber gibt er Gas, und da erwartet den Leser dann Smith at his best. Da wird gefoltert und gemordet, fließt der roten Lebenssaft gleich literweise, selbst vor der Heimsuchung von Kindern macht Smith nicht halt.

So ist dies erneut ein Buch, das sicherlich nichts für den großen Markt ist, das zu brutal, zu grell für den Durchschnittsleser daherkommt, dem Fan von Blut und Gore aber jede Menge entsprechender Beschreibungen anbietet – und das, als hätte Smith teilweise auf Speed geschrieben.