Animal Man 5: Evolution oder Tod (Comic)

Animal Man 5
Evolution oder Tod
(Animal Man 24-29)
Autor: Jeff Lemire
Zeichnungen: Raphael Albuquerque u.a.
Übersetzung: Josef Rother
Panini, 2014, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-057-1

Von Frank Drehmel

Der finale fünfte „Animal Man“-Sammelband enthält mit den Heften 24 bis 29 die letzten sechs Ausgaben der im Mai 2014 von DC eingestellten Reihe. Und – ohne allzu sehr vorgreifen zu wollen – es wird rasch deutlich, weshalb den „52'er-Relaunch“ dieses klassischen DC-Charakters, welcher einst unter Grant Morrison, Peter Milligan oder Jamie Delano originell und innovativ geschrieben wurde, ein im Vergleich zur Schwester-Serie „Swamp Thing“ vorzeitiges Ende ereilte: Buddy Baker, Maxine & Co. sind – es ist so einfach – strunzlangweilig reanimiert worden, langweilige „Menschen“ mit langweiligen Eigenschaften und Problemen einer langweiligen Familie.

Nachdem die Avatare des Rots von einem der ihren schändlich betrogen und entmachtet worden sind und der Verräter den gleichermaßen rücksichtslosen wie mächtigen Brother Blood zum Streiter des Reiches allen tierischen Lebens erhoben hat, sieht Buddy Baker nunmehr seine Aufgaben darin, seine Familie zu retten und die Menschen, die den Übergriffen durch das entfesselte Rot schutzlos ausgeliefert sind.

Seinen ersten Streich führen die Schergen Bloods gegen die Bevölkerung Hollywoods und dann gegen Buddys Tochter Maxine, deren Tod dem Verräter-Avatar endgültig die ultimative Gewalt über seine Sphäre sichern soll. Auch wenn Buddy die Rettung der fremden Mensch gelingt, ist es ihm zunächst nicht vergönnt, Maxine zu schützen, da ihn eine außerirdische Macht auf den sogenannten Samenplaneten entführt, um ihn dort zum Brückengänger, zum Hüter des Lebensnetzes des gesamten Universums, auszubilden, einem Netz, in dem die Erde nur einer von vielen Planeten ist. Buddy Baker weigert sich jedoch aus Angst um die Seinen, den Lehrling zu spielen; und so schickt ihn die fremde Macht für seinen letzten Kampf zurück auf die Erde, ausgestattet mit Kräften, denen der – irdische – Verräter-Avatar und sein Scherge kaum etwas entgegenzusetzen haben.

Auch wenn die Serie seit dem schwachen „Rotworld“-Crossover ohne Richtung und Steuermann dahin dümpelte, so hätte ich ihr alleine aus Nostalgie und Verbeugung vor einem einst innovativen Helden ein würdigeres Ende gewünscht. Doch ein solches stand wohl nicht auf der „to do“-Liste des Autors Jeff Lemire.

Und so wirkt „Animal Man“ auch in seinen finalen Ausgaben kaum stringent erzählt und ohne inneren Zusammenhalt, hineinmanövriert in eine erzählerische und dramaturgische Sackgasse, aus der Lemire nur der Weg über eine – euphemistisch ausgedrückt – überraschende, vollkommen abstruse und vordergründig-hilflose Wendung heraus findet. Und trotz – oder wegen – all der hohlen, leeren Action gelingt es zu keinem Zeitpunkt, auch nur einen Hauch von Empathie für sämtliche Prota- und Antagonisten zu empfinden; selbst als Buddy dem fiesen Avatar gehörig die Hörner verbiegt, ist das so uninspiriert und espritlos wie 80% der Hefte seit dem „Rotworld“-Beginn.

Fazit: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Der erzählerisch langweilige, würdelose Abschluss einer Serie, die schon seit dem dritten deutschen Sammelband nur noch vor sich hindümpelte, und der Abschied von einem Helden, der man mag es kaum glauben – einst interessant und innovativ gewesen ist.