James Bond: GoldenEye, John Gardner (Buch)

James Bond
GoldenEye
John Gardner
(James Bond - GoldenEye, 1995)
Übersetzung: Johannes Neubert
Cross Cult, 2024, Taschenbuch, 394 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„James Bond: GoldenEye“ erscheint ohne Nummerierung, ist also kein Teil der offiziellen Reihe, was vor allem daran liegt, dass John Gardner den Roman nach dem Drehbuch von Michael France und Jeffrey Caine schrieb und hiermit also keine eigenständige Geschichte vorliegt, sondern ein „Buch zum Film“.


Sie war einst eine erfolgreiche KGB-Agentin, doch nun hat sich Xenia der geheimen Organisation Janus angeschlossen, die sich zum Ziel gemacht hat, Geld und Einfluss zu gewinnen, vor allem deren geheimnisvoller Anführer. Als dieser auch noch GoldenEye stiehlt, ein Satellitensystem der Spitzenklasse, wird auch der britische Geheimdienst aufmerksam.

James Bond bekommt die Aufgabe, Janus aufzuhalten, ehe dieser mit Hilfe des Systems in die Lage kommt, die internationalen Finanzmärkte zu übernehmen oder zu zerstören. Doch als er tiefer in die Organisation eintaucht und schließlich sogar dem Anführer gegenübersteht, wird ihm klar, dass dieser Widersacher so abgebrüht ist, wie er selbst.


Mit „GoldenEye“ startete Mitte der 90er Jahre mit Pierce Brosnan nicht nur ein neuer Bond-Darsteller seine Serie von Filmen, auch der Tonfall der Geschichten wurde ein wenig verändert, wie man an der neuen weiblichen M merkt. Im Buch allerdings ist davon nicht allzu viel zu merken, zumal John Gardner sich noch ein wenig an der alten Schule orientiert und die Rolle Bonds etwas anders anlegt, als wie man ihn dann später im Film sieht.

Die Geschichte folgt natürlich der Handlung des Streifens, bringt Bond nicht nur mit Xenia zusammen, die ausnahmsweise nicht zu einem Love Interest wird, sondern konfrontiert ihn auch mit dem Gegenspieler, der ihm anders als viele andere Bond-Bösewichte zuvor sehr gut bekannt und sogar vertraut ist.

Das Ganze wird ausgesprochen routiniert erzählt, man merkt aber auch, dass man sich mehr im Film- als im Roman-Universum von Bond bewegt. Wirklich überraschend ist das Geschehen daher nicht, auch erhält die Hauptfigur nicht die Tiefe, die sie in unabhängigen Geschichten hat, da Gardner kaum auf die Gedanken des Helden eingeht.

Alles in allem ist „James Bond: GoldenEye“ schwächer als viele andere Bond-Romane, da man sehr deutlich merkt, dass hier nur ein Drehbuch adaptiert wurde und dem erfahrenen Gardner daher kaum Spielraum für eigene Charakterisierung der Figuren und besondere Ideen gelassen wurde. Gerade wenn man den Film kennt, wird man nicht sonderlich überrascht werden.