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Corinne Du Pré: Zeig's mir! (Buch)

Corinne Du Pré
Zeig’s mir!
Blue Panther Books, 2020, Taschenbuch, 152 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-96477-771-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Nach „Verliebt, versohlt, versklavt“ und „Gehorche, Sklave!“ (siehe Leseproben) ist „Zeig’s mir!“ der dritte von Corinne Du Pré verfasste Band, der bei Blue Panther Books erschienen ist und einmal mehr BDSM thematisiert.

Die Autorin schreibt bevorzugt in Ich-Form und schildert eigene Erlebnisse sowie solche, die ihr von anderen Personen erzählt wurden und von denen zu berichten sie die Genehmigung erhielt, wie sie erwähnt. Dadurch wirken die Geschichten sehr authentisch, aus dem Leben gegriffen und frei von unnötigen Schnörkeln.

Der vorliegende Band beinhaltet vier Storys - eine fünfte, „Qual & Lust“, kann kostenlos im Internet mit dem beigefügten Code abgerufen werden -, die im Umfeld der Autorin spielen, außer „Wer nicht hören will…“, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelt ist und das Schicksal eines Dienstmädchens beschreibt. Inhaltlich passt dieser Beitrag nicht zum Rest; es wäre sinnvoller gewesen, solche Erzählungen von den persönlich eingefärbten Gegenwartshandlungen zu trennen und gesammelt in einem eigenen Band zu veröffentlichen.


In der Titelgeschichte, „Zeig’s mir!“, leidet Tanja, eine Freundin von Corinne, darunter, dass sie beim Sex mit ihrem Mann, den sie über alles liebt, nicht auf ihre Kosten kommt. Das Problem ist, dass sie nicht für pervers gehalten werden möchte, weshalb sie ihm nicht anzuvertrauen wagt, dass sie auf Spanking steht. Die notwendigen Streiche aufs Hinterteil bekommt sie von Corinne, die auch schon eine Idee hat, wie Tanja herausfinden kann, ob sich ihr Mann für diese Spielart zu erwärmen vermag oder tolerieren würde, dass sie sich die Schläge bei einem anderen holt. So lernt Tanja den wohlsituierten Richard kennen, der ihre Ausbildung zum Pony-Girl übernimmt.

„Herrschaft der Peitsche“: Aufgrund ihrer traumatischen Kindheit hat Susanne auch als erwachsene Frau Probleme mit Männern. Erst als sie sich den teils vergessenen Erinnerungen stellt, beginnt sie, das Erlebte zu verarbeiten. Durch Corinne lernt sie die Welt von BDSM und den attraktiven Devin kennen, der kürzlich seine Herrin verloren hat und sich wünscht, Susannes Sklave zu werden.

Im Jahr 1919 findet die junge Sybilla eine Anstellung in der Nähe von Potsdam im Haus eines Barons, wo sie schnell lernt, dass „Wer nicht hören will…“, die schmerzhaften Folgen ertragen muss. Das Regime der sadistischen Haushälterin und des übergriffigen Knechts endet mit der Rückkehr des Barons, der seinem Dienstmädchen mit Zuckerbrot und Peitsche begegnet, sie fördert, aber auch mit Schlägen straft, wenn sie ihm dazu einen Anlass gibt.

Corinnes Freundin Martina wird von ihrem neuen Vorgesetzten belästigt. Um sie sich gefügig zu machen, droht ihr Bastian wegen einiger Fehler mit Abmahnung, die er ‚vergessen‘ würde, falls sie seinem Drängen nachgibt. Die Frauen planen, „Sweet Revenge“ zu nehmen und stellen ihm eine Falle. Als Bastian nach der Einnahme von K.O.-Tropfen wieder zu sich kommt, liegt er auch einem Strafbock und bekommt eine ordentliche Lektion erteilt.


In allen Geschichten leben junge und jung gebliebene Frauen ihre Phantasien aus sowohl mit gleichgesinnten Partnern als auch Partnerinnen. Mal sind sie eher devot und möchten ‚hart angepackt‘ werden, mal genießen sie es auszuteilen. Die Leserschaft erlebt mit den Protagonisten Spanking und Petplay, Erniedrigung und Dominanz, Bondage und Erziehung. Dabei trennt die Autorin gewissenhaft zwischen inszenierten Spielen, die den Beteiligten Genuss schenken, und unerwünschten Übergriffen und Gewalt. Selbst „Sweet Revenge“, das zunächst diese Grenze zu überschreiten scheint, da Täter und Opfer gleichermaßen Straftaten begehen, wartet mit einer Lösung auf, die alles relativiert, leider auf nicht gerade elegante Weise, sondern frei nach „Bobby lebt!“.

Von den kleinen hier genannten Mankos einmal abgesehen, versteht es die Autorin, unterhaltsam und mitreißend zu schreiben, sodass man ihren Storys gern folgt und am Schicksal der Charaktere teilnimmt. Die Sprache ist nicht allzu deftig, das persönliche Moment spielt eine wichtige Rolle, es gibt auch eine nachvollziehbare Handlung, in welche die appetitlichen Sex-Szenen eingebunden sind.

Mag man erotische Bücher, die im BDSM-Milieu spielen, aber noch gewisse Grenzen zu härteren Gangarten ziehen, wird man an den Titeln von Corinne Du Pré viel Spaß haben, da sie alle Erwartungen erfüllen und kurzweilig zu lesen sind - auch die neue Kurzgeschichten-Sammlung „Zeig’s mir!“.