The Infinity Gauntlet: Die ewige Fehde! (Comic)

The Infinity Gauntlet: Die ewige Fehde!
(Infinity Gauntlet 1-6)
Autor: Jim Starlin
Zeichnungen: George Pérez, Ron Lim
Übersetzung: Jürgen Petz
Panini, 2014, Paperback, 252 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-95798-171-4 (auch als Hardcover erhältlich, 29,00 EUR)

Von Frank Drehmel

Für Comic-Fans ist der Name Jim Starlin („Der Tod des Captain Marvel“ untrennbar mit epischen Storylines an der Grenze zur Space Opera verbunden, in denen sich zahlreiche Helden des jeweiligen Pantheons ein Stelldichein geben. Das vorliegen Tradepaperback umfasst die sechsteilige Mini-Serie „The Infinity Gauntlet“, die den Zweiteiler „The Thanos Quest“ fortschreibt, in dem Starlin seine Schöpfung Thanos wiedererweckt und die sechs Infinty-Edelsteine erringen lässt, welche ihm die Macht über Zeit, Raum, Gedanken, Seele, Realität und Macht geben.

Ausgestattet mit gottgleichen Kräften trachtet Thanos nun danach, der weiblichen Manifestation des Todes, nicht nur einfach einen Tribut bringen, um seine Liebe zu ihr unter Beweis zu stellen, sondern ihre Liebe durch seine Taten zu erringen. Zu diesem Zweck erschafft er mit der Kraft seiner Gedanken zunächst ein bizarres Monument seiner göttlichen Macht: einen monströsen, im All schwebenden Thron – um kurz darauf die halbe Bevölkerung des Universums mit einem Gedanken auszulöschen, nachdem er zuvor den Silver Surfer und Drax den Zerstörer mit einer einzigen Geste besiegte.

Überlebende Helden aus allen Ecken der Galaxis machen sich daraufhin unter Führung Adam Warlocks, des ehemaligen Besitzers und Gefangenen des Seelensteins, auf, um dem Treiben des neuen Gottes, an dessen Seite Mephisto finstere Pläne schmiedet, Einhalt zu gebieten. Da jedoch selbst die geballte Macht aller Helden und irdischen Götter nicht ausreicht, um Thanos in die Knie zu zwingen, suchen die Kämpfer die Hilfe der kosmischen Entitäten: Galactus, der Fremde, Chaos und Ordnung, Liebe und Hasse, der Beobachter, Eternity, Kronos sowie das Lebende Tribunal. Und selbst mit ihnen an der Seite bedarf es einer List und dem ganzen Wissen Adam Warlocks, um Thanos den Handschuh mit den Edelsteinen zu entreißen, wobei sie nicht voraussehen, dass der Handschuh einem Wesen in die Hände fällt, das nicht weniger gefährlich und wahnsinnig ist als Thanos.

So kurz die Inhaltsangabe, so komplex die Handlung. Zahlreiche kleine Handlungsstränge, in denen unzählige Protagonisten des Marvel-Universums – darunter auch Helden aus der zweiten und dritten Reihe – ihre 15 Minuten Ruhm haben, hat Jim Starlin zu einem epischen Schlachtenteppich verwoben, der in jeder Hinsicht bunt und fesselnd daherkommt. Kennt man die Vorgeschichte nicht, ist der Einstieg zwar etwas holperig, doch spätestens nach dem ersten der sechs enthaltenen Hefte reißt einen der Erzählfluss dennoch mit. Das einzige Manko in erzählerischer Hinsicht ist eine fundamentale Unplausibilität in der Zeichnung Thanos', die auch durch die küchentischpsychologischen Erklärungen für die Zwangsläufigkeit seines Scheiterns – und dass er scheitern muss, steht von Anfang an außer Frage – nicht aufgefangen wird. Aber wer nach Logik fragt, ist im Superhelden-Genre ohnehin fehl am Platz.

In zeichnerischer Hinsicht wartet das Tradepaperback mit Pèrez und Lim mit zwei Künstlern auf, denen Details und Massenszenen leicht aus der Feder fließen, ohne dass die Panels überladen wirken.

Fazit: Eine der großen klassischen und epischen Miniserien des Marvel-Universums, die den Leser heute genauso wie ehedem mitreißt.