Dorian Hunter 25: Dr. Faustus (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 07. September 2014 17:42

Dennis Ehrhardt nach einer Story von Ernst Vlcek und Kurt Luif
Dorian Hunter 25
Die Masken des Dr. Faustus
Sprecher: Thomas Schmuckert, Jürgen Kluckert, Dieter Hallervorden u.a.
Musik: Moorland Music, Joachim Witt
Cover: Mark Freier
Zaubermond, 2014, 4 CDs, ca. 270 Minuten, ca. 29,95 EUR
Von Christel Scheja
Die 25. Folge der Horror-Hörspiel-Serie „Dorian Hunter“ markiert ein kleines Jubiläum, das mit einer Sonderausgabe, zu der nicht nur die drei (auch einzeln erhältlichen) Teile gehören, sondern auch eine Musik-CD. Gleichzeitig kehrt die Reihe auch von Folgenreich zum Zaubermond-Verlag zurück, der auch die zugrundeliegenden Romane von Ernst Vlcek & Co. herausgibt.
Das Ziel ist klar: Dorian Hunter, der der Schwarzen Familie den Kampf angesagt und bereits seinen Vater Asmodi getötet hat, versucht nun den Dämonendrilling zu erwischen, die seinen Weg bereits vor Jahrhunderten gekreuzt hatten, als er noch ein ganz anderes Leben führte.
In seiner dritten Inkarnation als Georg Rudolf Speyer ist er mit der Welt des Okkulten durch seinen Lehrmeister Doktor Faustus ebenso vertraut wie sein Vorgänger Juan de Tabera, der die Geburt der Dämonendrillinge miterlebte und dem auch der Goldene Drudenfuß anvertraut wurde.
Speyer ist auf der Suche nach beiden und schließt sich aus diesem Grund einer Gaukler- und Schausteller-Truppe an, die durch die Lande zieht. Auch wenn er keine direkten Beweise hat, es ist gut möglich, dass sie das Artefakt mit sich führen. Als er seinem Ziel immer näher kommt, zeigt sich aber, dass die Gefahr größer ist als gedacht, denn sein Feind ist sich der Gefahr für seine Existenz ebenfalls bewusst und versucht alles, um ihn aufzuhalten. Doch im Dörfchen Hassfurt finde Speyer einen unerwarteten Verbündeten. Doktor Faustus macht die Sache zu seiner eigenen. Er hat ebenfalls einen so raffinierten wie gefährlichen Plan.
In der Gegenwart ist Dorian Hunter mit dem Dämonen Olivaro unterwegs, der sich dazu bereit erklärt hat, den Dämonendrilling zu verraten. Doch bevor sie sich diesem stellen können, müssen sie noch etwas anderes in die Hände bekommen, denn auch diesmal ist der Goldene Drudenfuß zwar zum Greifen nahe, aber noch lange nicht in ihrem Besitz.
Man hat schon Einiges für die gut zweihundert Minuten lange und auf drei CDs verteilte Episode aufgeboten – auch eine Zusammenfassung der vorhergehenden Ereignisse, so dass es durchaus möglich ist, mit der 25. Folge von „Dorian Hunter“ einzusteigen.
„Die Masken des Dr. Faustus“ wartet zudem mit einem besonderen Gaststar auf, Dieter Hallervorden, Urgestein der deutschen Unterhaltung, Schauspieler und Entertainer und selbst Regisseur, spricht die Titelfigur der Episode und verleiht ihr nicht nur eine bedrohliche und düstere, ernsthafte Aura, sondern auch eine gewisse schelmische und freche Heiterkeit, die seine Auftritte begleitet. Er verkörpert wie kein anderer die zwei Seiten des Gelehrten, der auf der einen Seite einen Pakt mit dem Teufel eingegangen ist, nun aber auch mit seinem Schüler gegen andere Mitglieder der Schwarzen Familie vorgeht. Trickreich und skrupellos zugleich lässt er den Zuschauer mehr als einmal aufhorchen und erschaudern.
Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt. In der Gegenwart jagen Dorian Hunter und Coco Zamis mit ihren Freunden und Verbündeten dem Goldenen Drudenfuß nach, um ihn rechtzeitig in die Hände zu bekommen, ehe auch die beiden anderen Teile des Dämonendrillings erwachen und ihm seine ganze Stärke verleihen. Olivaro aber nötigt den Dämonenjäger immer wieder, in die Vergangenheit zurückzublicken und sich an sein drittes Leben zu erinnern – mit unerwarteten Folgen für alle.
Wie auch schon in den vergangenen Episoden, so zeigt sich auch in dieser, dass die Geschichten um die früheren Inkarnationen des Helden wesentlich spannender und abwechslungsreicher umgesetzt wurden. Man fühlt regelrecht mit Speyer, der durch ein Wechselbad der Gefühle geschleudert wird, als er sich unter die Gaukler begibt. Diese bleiben nicht nur oberflächliche Randgestalten, sondern erhalten auch ein Profil, werden zu lebenden und atmenden Menschen mit Stärken und Schwächen, die der Geschichte mehr als einmal eine neue Richtung geben. Dagegen ist die Gegenwartsebene mehr oder weniger wie eine Schnitzeljagd angelegt und scheint gerade am Anfang nur dazu zu dienen, die Vergangenheits-Episoden zu tragen.
Alles in allem ist die Geschichte aber gut aufgebaut – wie in einem Mosaik fügen sich nach und nach die Steine zu einem Ganzen zusammen, beeinflussen die beiden Ebenen einander auf harmonische Art und Weise.
Auch die Sprecher können überzeugen, sind sie doch erneut mit Begeisterung bei der Sache und verleihen ihren Figuren genug Leben, dass der Zuschauer Anteil an ihrem Schicksal nimmt. Auch die Geräuscheffekte sorgen dafür, dass man sich in die entsprechende Umgebung versetzt fühlt. Überhaupt tragen Sound und Sprecher die realistischen Szenarien, die sich bewusst an ältere Hörer richten und deshalb auch gelegentlich nicht davor zurückscheuen, Gewalt durch Tod plastisch spürbar zu machen. Die Musik wird meist dazu eingesetzt, um die Ebenen voneinander zu trennen. Meistens gelingt das ganz gut und hilft, den Übergang zu bewältigen und im Kopf umzuschalten; nur gelegentlich sind die gewählten Musikstücke etwas zu lang. Das ist aber auch so ziemlich das Einzige, was es an der Jubiläumsfolge auszusetzen gibt.
„Die Masken des Dr. Faustus“ erweist sich als gelungene 25. Folge der Serie „Dorian Hunter“, die nicht nur altgedienten Fans Lust auf mehr machen kann, sondern auch diejenigen, die die Saga erst jetzt für sich entdecken. Die Sprecher, vor allem Dieter Hallervorden, sind gut aufgelegt und erwecken von Anfang an ein lebendiges Kopfkino, das Lust auf mehr macht. Es lohnt sich deshalb in die CDs hineinzuhören, vor allem die Box bietet neben den drei Teilen den stimmungsvollen Soundtrack, den man auch gut zur Untermalung der Lektüre der Original-Romane nutzen kann.