The Goon 3: Meine mörderische Kindheit (Comic)

he Goon 3
Meine mörderische Kindheit
(The Goon: My murderous childhood ( and other grievious yarns))
Text & Zeichnungen: Eric Powell
Zeichnungen für »Der abscheuliche Boggy«: Kyle Hotz
Farben: Robin Powell, Shaynne Corbett, Barry Gregory
Übersetzung: Frank Neubauer
Lettering: Dirk Lenz / Amigo Grafik
Cross Cult, 2009, Hardcover, 144 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-941248-22-9

Von Frank Drehmel

»The Goon« geht in die dritte Runde! Und wieder gibt es von unserem liebenswürdigen Chorknaben-Pärchen, Goon und Franky, einen Haufen Haue für Menschen, Monster, Mutationen.

In der ersten Geschichte setzen sich die beiden Helden handgreiflich mit Houstus Grave und seinen beiden deformierten Sprösslingen auseinander, die für den Zombie-Priester mehr oder weniger frische Leichen ausbuddeln.
Anschließend macht Goon die Bekanntschaft des etwas – die Betonung liegt in der Tat auf etwas – verrückten Wissenschaftlers Dr. Alloy. Ein kurzzeitiger Gefängnisaufenthalt hat den leicht Irren zu einem geläuterten Mitglied der Gesellschaft gemacht, der dummerweise seine Bestimmung darin sieht, dem vermeintlichen Mafia-Schläger Goon das Handwerk zu legen. Doch gerade als ein kugelköpfiger Killerroboter Alloys unserem Helden das Lebenslicht ausblasen will, naht Hilfe von unerwarteter Seite.
Die dritte Story schließlich führt zurück in Goons Kindheit an den Tag, als er zum ersten Mal Franky trifft, der damals noch Francis heißt und der wegen des Matrosenanzugs, in dem ihn seine Mutter zur Schule zu schicken pflegt, regelmäßig als Sandsack für große böse Jungs herhalten muss. Es dauert nicht lange, bis Goon aus dem Muttersöhnchen Francis jenen psychopathischen Schwerenöter macht, den wir alle so lieben.
Drei Kurzgeschichten, von denen die erste sich um eine monströse Seehexe rankt, die sich Goon als Dildoersatz hinten einführen will, die zweite von einem riesigen Kuchen liebenden Killeraffen handelt und die dritte von zwei saudämlichen Geldeintreibern, die Goons Gelegenheitskumpel Spider ein paar seiner acht Beine brechen wollen, runden das positive Gesamtbild ab.

Aufgelockert wird der Reigen aus Gewalt durch kleine unterhaltsame Zwischenspiele in Form kleiner Storys oder von Werbeseiten, die stilistisch an die guten alten Zeiten des amerikanischen Comics erinnern. Mal ehrlich, wer von uns kann bei 19.95 Dollar für ein Goon-Junior-Set incl Klappmesser und Bleirohr schon nein sagen?

Tja … nun wäre es wohl an der Zeit, etwas zu Figuren, Handlung und Artwork zu sagen, etwa in der Art: »The Goon« ist ein sozialkritisches Gesamtkunstwerk mit pädagogischem Anspruch, welches das Prädikat »besonders wertvoll« mit Fug und Recht verdient hätte. Weshalb sonst würden einem verantwortungslosen Vater wie mir, dessen kleiner Sohn jedem neuen Band erwartungsvoll entgegen fiebert, Textpassagen wie, »Oh Vater, hast du wieder ein Leben in Suff und Sünde geführt? Wie beschämend. Bitte, bitte Trunkenbolde, beurteilt uns nicht nach unserem verdorbenen Vater«, die Tränen der Erkenntnis in die Augen treiben. Wer’s glaubt …
The Goon hat keinen anderen Anspruch als das lustvolle, satirisch überzeichnende Spielen mit Horror-, Crime- und Pulp-Elementen ohne Rücksicht auf guten Geschmack oder Political Correctness. Zielgruppe sind eindeutig auch solche Leser, die Spaß an der Darstellung von Gewalt um ihrer selbst Willen haben, auch wenn sich Powell diesmal eine gewisse Zurückhaltung in der expliziten Darstellung von abgehackten Extremitäten auferlegt zu haben scheint und er den Fokus tatsächlich eher auf die Zeichnung von Figuren, Situationen und Dialogen legt.

Fazit: Abgeschädelt! Ultra phat! Voll porno! Zieht euch das Ding rein!