Jack Campbell: Gearys Ehre – Die Verschollene Flotte 4 (Buch)
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- Veröffentlicht: Samstag, 17. Mai 2014 15:38

Jack Campbell
Gearys Ehre
Die Verschollene Flotte 4
(Valiant)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ralph Sander
Titelillustration von Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2011, Taschenbuch, 414 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-20018-4 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Einst war er nur ein ganz normaler Offizier in Diensten der Navy der Allianz. In dem ersten Gefecht der Allianz gegen die Syndiks hat er seine Kameraden heldenhaft verteidigt und dabei sein eigenes Leben gegeben. Die Allianz machte aus ihm einen Helden, der ganze Generationen von Soldaten inspirierte. Doch Captain John Geary war nicht tot sondern schlief, eingefroren in einer Rettungskapsel.
Kurz vor der größten Niederlage der Allianz wurde er entdeckt, nach dem desaströsen Kampf übernahm er widerwillig und von vielen seiner Untergebenen angefeindet die Führung der Restflotte, die tief im Reich der Syndiks gestrandet war. Er will nur eines: die Flotte sicher nach Hause bringen.
Nachdem er erste Gefechte gewonnen, dabei seinen Untergebenen durch sein leuchtendes Beispiel gezeigt hat, wie ein Militär seiner Ehre auch im Kampf verpflichtet ist, wachsen die Widerstände im Inneren. Während einige seiner Untergebenen in ihm einen möglichen Diktator sehen, der die oft intriganten Politiker ablösen soll, fürchten ihn andere als Konkurrenten. Erste Anfeindungen und Intrigen konnten er und die beiden Frauen, die ihm am nächsten stehen, abwenden, doch mittlerweile sind seine Gegner bereit, Kameraden zu opfern, nur um Geary auszuschalten.
Der Weg nach Hause scheint immer länger zu werden. Immer neue Flotten der Syndiks stellen sich ihm in den Weg, die Widerstände im Innern nehmen zu, seine Unterstützerinnen, die Politikerin Rione und die Raumschiffkommandantin Desjani, giften sich eifersüchtig an und eine mysteriöse Gefahr durch eine Alienrasse, die den Krieg der Menschen gegeneinander weiter anheizt, wird immer deutlicher…
Auch im vierten Band der Saga um die verschollene Flotte bleibt sich der Autor treu. Es gibt wieder realistisch beschriebene Raumgefechte, viel Heldenmut und taktisches Kalkül, ein wenig Romantik und jede Menge Gefahr. Dabei scheint unsere Flotte kaum vom Fleck zu kommen, Die besuchten Raumsysteme bieten sich ein wenig uniform an, die Gefahren durch die Syndik-Flotten gleichen sich oftmals und auch die internen Auseinandersetzungen, Anfeindungen und Sabotageversuche beginnen sich zu ähneln.
Um der Routine entgegenzuwirken setzt Campbell zum einen neue Schwerpunkte. Das Dreiecksspiel zwischen Black Jack Geary und den beiden faszinierenden Frauen in seinem Dunstkreis wird näher beleuchtet und dramatisiert. Das atmet ein wenig Soap-Charakter, was das Zwischenmenschliche anbelangt, es wird aber auch das Interesse des Lesers durch den Ausbau des großen Handlungsrahmens, durch Erkenntnisse in Bezug auf die Synthiks, angestachelt. Damit noch nicht genug, baut Campbell inzwischen recht deutlich die Bedrohung durch die noch unbekannte Alien-Rasse aus.
Wie üblich schließt auch dieser Roman mit Vorhang zu, alle Fragen offen, Fortsetzung folgt.