Wilko Müller jr.: Fräulein Schmidt und die Suche nach Atlantis (Buch)

Wilko Müller jr.
Fräulein Schmidt und die Suche nach Atlantis
Fräulein Schmidt 2
Projekte-Verlag Cornelius, 2012, Taschenbuch, 172 Seiten, 10,50 EUR, ISBN 978-3-86237-873-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Nachdem der ältliche Antiquar Franz Wichowski in „Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa“ seinen Teil dazu beitrug, dass der vom Maya-Kalender prophezeite Weltuntergang nicht stattfand, setzt er nun sein gewohntes Leben fort, und auch das Fräulein Schmidt füllt weiterhin ihre Rolle als seine Angestellte aus – obwohl sie in Wirklichkeit Ixchel, die Mondgöttin der Mayas, ist und ihre Macht benutzte, um Wichowski, zu dem die Beziehung intimer geworden ist, ein wenig zu verjüngen.

Das plötzlich vermehrte Auftreten weltweiter Katastrophen und der Besuch eines mysteriösen Mannes im Antiquariat, der nach Lovecraft-Werken fragt und sich schließlich als der nordische Gott Thor vorstellt, machen deutlich, dass Ixchel Kukulkan nicht endgültig hatte besiegen können und er erneut versucht, den Weltuntergang herbeizuführen. Zu diesem Zweck will er ‚die Alten‘ wecken.

Wichowski und Fräulein Schmidt begeben sich zusammen mit einigen Eingeweihten auf „die Suche nach Atlantis“, denn das geheimnisvolle R’lyeh ist Kukulkans Ziel und der schlafende Cthulhu sein Werkzeug der Vernichtung.

Wilko Müller jr. greift in seiner „Fräulein Schmidt“-Reihe Themen auf, die den Freunden der Fantastik vertraut sind. War es zunächst der Weltuntergang, den der Maya-Kalender auf den 21. Dezember 2012 festlegte, mit dem sich der Autor befasste, ist es diesmal eine Mischung aus Atlantis- und Chtulhu-Mythos, kombiniert mit den sehr lebendigen, der Gegenwart angepassten Götter aus verschiedenen Kulturkreisen (Afrika, Indien, Griechenland, Skandinavien…).

Erneut ist Kukulkan, der im Laufe der Jahre wahnsinnig wurde, der Gegner von Fräulein Schmidt alias Ixchel, die sich der Ressourcen der Freimaurer bedient, welche zu den Eingeweihten gehören und deren Anführer Kukulkan in seiner bürgerlichen Existenz ursprünglich gewesen ist. Tatsächlich sind die Götter des Autors nicht allmächtig, denn ihre Magie ist, bedingt durch den mangelnden Glaube, am Schwinden, sodass sie die Errungenschaften der Moderne nutzen müssen, d. h., sie benötigen Geld, Transportmittel, Equipment.

Infolgedessen ist die Suche nach Atlantis und der Kampf gegen Kukulkan kein Spaziergang, sondern mit zahlreichen Mühen und einem ungewissen Ausgang verbunden. Das alles schildert Wilko Müller jr. glaubwürdig, denn im Vorfeld recherchierte er sorgfältig die einzelnen Themengebiete. Hinzu kommt ein trockener Humor, was in der Summe eine kurzweilige, amüsante Lektüre ergibt, die sogar noch besser gefällt als der erste in sich abgeschlossene Band. Prompt wird man neugierig auf die nächsten Bücher „Fräulein Schmidt und das Geheimnis der Pyramiden“ sowie „Fräulein Schmidt und das Schwert des Feuerriesens“.