Dorian Hunter 75: Schwarzes Herz, kaltes Blut (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 21. April 2014 09:15

Dorian Hunter 75
Schwarzes Blut, kaltes Herz
Uwe Voehl, Simon Borner, Catalina Corvo und Susanne Wilhelm
Titelillustration von Mark Freier
Zaubermond, 2014, Taschenbuch, 285 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-954260-75-1 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Dorian Hunter ist tot, das Dämonenkiller-Team ausgeschaltet und Coco Zamis die neue Schiedsrichterin der Schwarzen Familie! Was vor kurzer Zeit noch undenkbar schien, ist nun Realität. Während Coco verzweifelt versucht, Menschen vor den schlimmsten Auswüchsen der Schwarzen Familie zu bewahren, ohne dass Asmodi davon Wind bekommt, erwacht der Geist Hunters zu einem neuen Martyrium. Im Auftrag seiner Mörder soll er, um seine Freiheit wiederzuerlangen, diesen zu Diensten sein.
Währenddessen klammern sich seine Freunde, allen voran Jeff Parker, an einen Strohhalm. Auf der Suche nach dem Mörder Hunters stößt Parker in Ägypten auf Hinweise, die in die Zeit der altägyptischen Hochkultur zurückführen. Zwei Papyri könnten Aufschluss darüber geben, wie der Dämonenkiller getötet wurde, und wo sich seine Seele befindet. Während Parker den einen Papyrus in seinen Besitz bringt und über diesen einen Bericht aus der Zeit der Pharaonen erhält, befindet sich der zweite Papyrus mit dem Bann, der Hunter sein Leben kostete, im Besitz eines alten Bekannten…
Eine ungewöhnliche Allianz hat sich gefunden: Salamanda Salis, die Vampirin, Jeff Parker der Dämonenjäger und Olivaro, der Januskopf, wollen die Seele Hunters von den Toten zurückbringen. Doch dazu benötigt der Dämonenkiller seinen alten Körper wieder – und hier zeigt sich, dass nicht alle Verbündeten uneigennützig handeln…
Ein Jubiläumsband ist erreicht. 75 neue Abenteuer des Dämonenkillers sind über die Jahre im Zaubermond Verlag erschienen, neue Leben des Dämonenkillers nahmen vor den Augen der Leser Gestalt an und die Schwarze Familie hatte ein ums andere Mal nichts zu lachen. Über die Jahre leisteten viele Autoren Beiträge, selbst Altmeister Ernst Vlcek schrieb vor seinem viel zu frühen Tod wieder mit. Um das Jubiläum zu begehen, erwarten diesmal nicht die üblichen zwei Romane sondern drei den Leser.
Allerdings hat Expokratin Susanne Wilhelm schon vorab für einen Donnerschlag gesorgt: Der Dämonenkiller war gestorben, Coco Zamis in den Schoß der Schwarzen Familie zurückgekehrt, die meisten Verbündeten Hunters ausgeschaltet. Doch so ganz ist Dorian Hunter noch nicht tot – wie könnte es auch anders sein.
So ist der erste Roman ganz der neuen Umgebung Hunters geschuldet. Wo ist der Dämonenkiller, wer hält seine Seele gefangen und was will man von ihm? Hier gelingt es den Autoren, uns eine Dimension zu offerieren, die einmal kein Abklatsch der Wirklichkeit ist, sondern als mysteriöse Bühne für die Handlung dient und dabei seltsam, geheimnisvoll und überzeugend bleibt. Im zweiten, von Simon Borner verfassten Teil, geht es dann in die tiefste Geschichte. Ich muss zugeben, dass mich die altägyptischen Dynastien seit jeher besonders fasziniert haben. Bei „Professor Zamorra“ ist es insbesondere Christian Schwarz, der mit entsprechenden Romanen gekonnt die Pharaonen mit den Dämonen verbindet. Simon Borner hat hier ebenfalls einen höchst lesenswerten Roman vorgelegt, der uns nicht nur in jene Zeit entführt, sondern auch kurzweilig und temporeich die Handlung vorantreibt.
Den Abschluss bildet dann ein Roman, den gleich drei Autoren gemeinsam verfasst haben. Dass viele Köche den Brei verderben, ist bekannt, vorliegend aber nicht zutreffend. Zwar bleibt die ganz große Faszination hier auf der Strecke, werden eher neue Ansätze für die Weiterführung des Plots gelegt, doch das Ganze liest sich in sich rund.
Insoweit ist dies ein Buch, das für den Leser zwar keine Donnerschläge bereithält, also keine Zäsur, sondern „nur“ eine Fortsetzung des aktuellen Zyklus’; dies aber eine durchaus gelungen.